Ein “Einzelsportler” mit besonderem Teamgeist

Sport / 03.12.2025 • 17:42 Uhr

Er ist der Kapitän des aktuellen Überraschungsteams in der Bundesliga, Valentino Müller von der WSG Tirol.

Innsbruck “Ja, ich bin zufrieden”, sagt er in seiner ruhigen Art auf die Frage, ob er aktuell in der Form seines Lebens spielt. “Zufrieden” ist allerdings im Zusammenhang mit Valentino Müller ein wenig untertrieben. Denn der Vorarlberger führt als Kapitän die WSG Tirol zu neuen Höhenflügen. Spiel in Salzburg gedreht und gewonnen, jetzt in Graz dem Meister nach einem 0:1-Rückstand in souveräner Art und Weise im 15. BL-Duell die erste Niederlage (3:1) zugefügt. Mit 21 Punkten nach 15 Spielen und Tabellenplatz acht schnuppern die Tiroler an einem Top-Sechs-Rang. Es läuft also für Müller, der 2016 im Alter von 17 Jahren und acht Monaten sein Bundesligadebüt im Dress des SCR Altach gefeiert hat.

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Altach ist ein gutes Stichwort, denn das Team aus dem Rheindorf ist am Sonntag (14.30 Uhr) der nächste Gegner der WSG. Für Valentino Müller immer noch ein besonderes Match, zumal ja sein Bruder Dario, aktuell in Vaterkarenz, bis Sommer als Athletiktrainer beim SCRA arbeitete. Im Gespräch mit den VN verriet er im Vorfeld der Partie ein paar kleine Geheimnisse rund um seine Topform, betonte dabei allerdings auch, dass “im Moment gefühlt einfach alles gelingt. Und es braucht etwas Glück”.

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Aufwärmen mit Matthaeus Taferner. gepa

Nur Glück allein ist es nicht. Müller hat viel Arbeit investiert, um nun die Früchte auf dem Platz ernten zu dürfen. Schon in jungen Jahren führte ihn der Weg zu Martin Rinderer, der als Ernährungscoach u. a. für das ÖFB-Team arbeitet, auch die Zusammenarbeit mit Sportpsychologe Christian Uhl stammt noch aus seiner Zeit in Altach. Später beim LASK erhielt er nicht nur Unterstützung in der Ausarbeitung einer persönlichen Spielphilosophie, sondern auch Instrumente in die Hand, um diese auch umzusetzen. Auch mit seinem Bruder ist er in Sachen Athletik ständig im Austausch. “Irgendwie bin ich ein Einzelsportler”, schmunzelt Müller, der in der Mannschaft als Teamplayer geschätzt wird.

“Ich vertraue dem Team um mich und habe zugleich mit meiner Frau und meiner Familie weitere Vertrauenspersonen, die immer für mich da sind”, bringt es Müller auf den Punkt. Hinzu kommt, dass er sich nach dem Wechsel vom LASK nach Wattens (2021) in Ruhe auch als Fußballer und Persönlichkeit weiterentwickeln konnte. “Bei der WSG geht es stets um den gemeinsamen Weg. Gemeinsam – Sportdirektor, Trainer und Mannschaft – wird versucht, das Bestmögliche zu erreichen. Ich schätze das sehr.”

Statistische Details zum Fußballer Valentino Müller gibt es hier.

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So sehr Müller die aktuelle Situation genießt und die Zusammenarbeit mit Trainer Philipp Semlic (“Seit er da ist, läuft es für mich”) funktioniert, der nächste Schritt seiner Karriere könnte schon bald folgen. Mit Saisonende läuft sein Vertrag aus und der einstige AKA-Vorarlberg-Spieler macht kein Hehl daraus, dass ihn ein Auslandsengagement reizen würde. “Ich bin offen für alles”, will er sich diesbezüglich nicht in die Karten blicken lassen. Dasselbe gilt für ihn hinsichtlich des Zeitpunktes. “Was jetzt zählt, ist, eine gute Saison mit der WSG zu spielen. Wenn die Zeit reif ist, werde ich mit dem Verein ganz offen kommunizieren.”

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WSG-Trainer Philipp Semlic hat von Beginn an auf Valentino Müller vertraut. gepa

Aktuell genießt er den Moment, kein Wunder, sind die Tiroler nun schon sechs Spiele in Folge ungeschlagen. “Die Liga ist so eng wie noch nie. Wenn wir es schaffen, unsere Leistung abzurufen, können wir gegen jeden gewinnen.” Intern habe man vor der Saison klar ein Ziel definiert. Dazu zähle auch, “unsere Vereinskultur zu verändern”. Bei der WSG haben sie deshalb am Sieger-Gen gefeilt. Müller spricht diesbezüglich über jene Mentalität, jedes Spiel, egal gegen wen, gewinnen zu wollen. “So trainieren wir und so treten wir auch auf. Wir stellen den Anspruch an uns, Spiele zu gewinnen.”

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Der Anführer der “Tiroler Bande”, Valentino Müller. gepa

So ist die WSG ein wichtiger Eckpfeiler in der Entwicklung von Valentino Müller geworden. Und der 26-Jährige, der vor zehn Jahren seinen ersten Vertrag als Jungprofi unterschrieb, zahlt es in Form von Toren, guten Leistungen und Führungsqualität zurück. “Der Verein hat mir die Möglichkeit gegeben, viel Spielzeit auf höchstem Niveau zu bekommen. Dafür bin ich der WSG dankbar.”

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Spezielles Aufeinandertreffen

Am Sonntag nun bestreitet der WSG-Kapitän sein 166. Ligamatch, davon auch 40 im SCRA- und sieben im LASK-Dress. Pikant dabei: Der aktuell mit vier weiteren Spielern Führende in der BL-Torschützenliste trifft als ehemaliger Nachwuchsspieler des SV Ludesch auf Altachs Benedikt Zech (35), dessen Karriere einst ebenfalls beim Club aus dem Walgau begann.