„Faire Preise mit Direktvermarktung und guter Vertragslandwirtschaft“

Extra / 13.10.2016 • 17:15 Uhr
Gesunde Lebensmittel aus Vorarlberg werden mit dem Ländle-Gütesiegel ausgezeichnet und garantieren den Verbrauchern allerbeste Qualität.
Gesunde Lebensmittel aus Vorarlberg werden mit dem Ländle-Gütesiegel ausgezeichnet und garantieren den Verbrauchern allerbeste Qualität.

Mehr Vielfalt wird im Käseländle angestrebt, sagen Josef Moosbrugger und Manuel Gohm.

Bregenz. Vielfältige Naturprodukte, Regionalität, gesunde Veredelung und Verarbeitung und ein vernünftiges, enkeltaugliches Bewusstsein vom Produzenten bis zum Konsumenten sind die Ziele der Vorarlberger Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH. Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger und „Ländle“-Chef Manuel Gohm informieren über den Weg dorthin.

Die Vorarlberger Ökolandstrategie legt Wert auf Vielfalt im landwirtschaftlichen Angebot. Wie steht die Landwirtschaftskammer zu diesem Ziel?

Moosbrugger: Unser agrarpolitisches Konzept in Vorarlberg baut auf drei Säulen, um die Ansprüche der Bevölkerung zu erfüllen und den Höfen eine gesunde, überlebensfähige Basis bieten zu können. Das ist die Lebensmittelerzeugung mit dem Grundsatz, Spezialitäten vor Masse. Dann die Landschaftspflege bis hinauf zu den Alpen. Für diese öffentlichen Umweltleistungen steht uns eine faire Abgeltung zu, die wir bei EU, Bund und Land einfordern. Und schließlich bäuerliche Dienstleistungen, wie z. B. Schule, Urlaubs- und Kinderbetreuung am Bauernhof oder Arbeitsprojekte in Kooperation mit Sozialeinrichtungen.

Wo wird aber konkret in der Lebensmittelerzeugung Vielfalt sichtbar?

Moosbrugger: Der Schwerpunkt liegt in der Milchwirtschaft. Die Spezialisierung auf den Naturkäse mit über 60 Sorten führt die Käseliebhaber immer wieder nach Vorarlberg. Auch die Erzeugerstruktur mit den 30 kleinen Sennereien und den über 100 Alpkäsereien ist etwas Einmaliges in der europäischen Käselandschaft.

Wieso gerade so viel Käse?

Moosbrugger: Das ist naturbedingt. Die hohen Niederschläge in Vorarlberg lassen am besten das Gras wachsen. Die optimale Veredelung von Gras mit der besten Wertschöpfung ist die Milcherzeugung, und innerhalb der Milchprodukte ist es der Käse.

Aber ihr erzeugt mehr Käse, als wir in Vorarlberg brauchen.

Moosbrugger: Was sonst für erfolgreiche Unternehmen gilt, hat doch auch in der Milchwirtschaft seine Richtigkeit: Die Stärken stärken! Das ausbauen, was die höchste Wertschöpfung sichert.

Aber nur Milch kann es ja auch nicht sein.

Moosbrugger: Stimmt. Die Fleischerzeugung ist eine Alternative und unter dem klimatischen Einfluss des Bodensees gedeiht auch Obst. Klimatisch geschützte Ecken des Walgaus und Rheintals eignen sich für den Gemüseanbau. Wegen der klimatischen Grenzlage braucht es allerdings größere Anstrengungen im Pflanzenschutz, um die erwartete Qualität auf den Markt zu bringen. Das erfordert bessere, faire Preise. Die sind, wie die Praxis zeigt, nur über die Direktvermarktung oder eine nachhaltige Vertragslandwirtschaft zu erreichen.

Dafür wurde von der Vorarlberger Landwirtschaftskammer das Ländle Marketing gegründet?

Moosbrugger: Ja, die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH versteht sich als Serviceplattform für Vorarlberger Landwirtschaft in Bezug auf Qualität, Sicherheit und Vermarktung ihrer Produkte. Weiters verbindet sie die Landwirte als Lieferanten mit Absatzpartnern. Zudem intensiviert die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH die Beziehungen direkt zwischen den Konsumenten und den Landwirten. Die Geschäftsführung der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH obliegt Manuel Gohm.

Was sind die Hauptaufgaben der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH?

GOHM: Eine wesentliche Aufgabe von uns ist die Produktzertifizierung. Wir prüfen gemeinsam mit externen Kontrollstellen die Herkunft und Qualität von konventionellen und biologischen Lebensmitteln aus Vorarlberg und zeichnen diese mit dem Ländle-Gütesiegel aus. Weiters zertifizieren wir auch Betriebe, wie beispielsweise die Ländle Metzger. Wir sensibilisieren zudem Konsumenten mithilfe von Kommunikation für das Thema Regionalität und Landwirtschaft. Unterschiedliche Projekte mit strategischen Partnern der Vorarlberger Landwirtschaft stärken zudem die Vielfalt der landwirtschaftlichen Lebensmittelerzeugung

In der Ökolandstrategie ist die Etablierung eines einheitlichen Lebensmittelstandard für Produkte aus Vorarlberg vorgesehen. Wird dieses Ziel nun mit dem Ländle-Gütesiegel umgesetzt?

GOHM: Ja, das Ländle-Herkunfts- und Gütesiegel soll das Vertrauen zwischen Landwirtschaft und Konsumenten im Ländle noch vertiefen. Es macht kontrollierte Qualität mit definiertem Wertschöpfungsanteil in Vorarlberg ganz deutlich sichtbar. Produkte mit dem Ländle Gütesiegel sind sicher, regional, gentechnikfrei, umwelt- und tierfreundlich sowie unabhängig kontrolliert. Das Ländle-Gütesiegel wird sowohl für konventionelle als auch für biologische Produkte vergeben. Neben der Sicherheit für Konsumenten unterstützt das Siegel ein faires Preisniveau für die Landwirte und eine Erhöhung der Eigenversorgung unterschiedlichster landwirtschaftlicher Produkte im Ländle.

Lebensmittelerzeugung im Land nach dem Grundsatz: Qualität und Spezialitäten statt Masse.

JOSEF MOOSBRUGGER

Wir wollen durch Kommunikation Konsumenten vor allem für Regionalität sensibilisieren.

manuel gohm
LK-Präsident Josef Moosbrugger: „Die Erzeugerstruktur mit den 30 kleinen Sennereien und den über 100 Alpkäsereien ist etwas Einmaliges in der europäischen Käselandschaft und führt Käseliebhaber nach Vorarlberg.“
LK-Präsident Josef Moosbrugger: „Die Erzeugerstruktur mit den 30 kleinen Sennereien und den über 100 Alpkäsereien ist etwas Einmaliges in der europäischen Käselandschaft und führt Käseliebhaber nach Vorarlberg.“
„Faire Preise mit Direktvermarktung und guter Vertragslandwirtschaft“

Entgeltliche Einschaltung der Landwirtschaftskammer