Arbeit mit dem größten Schatz

Extra / 14.03.2018 • 16:04 Uhr
Auch beim Theaterspielen beweisen Schulkinder ihre große Begeisterungsfähigkeit.
Auch beim Theaterspielen beweisen Schulkinder ihre große Begeisterungsfähigkeit.

Der Lehrberuf stellt gerade heute mannigfaltige Anforderungen an jene, die ihn ausführen.

Schwarzach In Vorarlberg gibt es 167 Volksschulen, 58 Mittelschulen, 17 Sonderpädagogische Zentren, 11 Polytechnische Schulen, 9 Berufsschulen, 16 Gymnasien, 19 Berufsbildende mittlere Schulen und 16 Berufsbildende höhere Schulen. An diesen Bildungsstätten werden knapp 50.000 Schülerinnen und Schüler von über 6000 Pädaoginnen und Pädagogen unterrichtet. Sind es 6000 Traumjobs, die es quer übers Land verstreut für qualifiziertes Personal gibt?

Ersatzmama

„Der Lehrberuf kann ein Traumjob sein“, sagt eine, die es wissen muss: Karin Engstler, Landesschul­inspektorin für Pflichtschulen und früher selbst Lehrerin und Direktorin. „Wenn man mit Kindern arbeitet, ist das immer Action und Überraschung. Man erlebt viele emotionale Momente“, sagt Engstler ohne zu zögern.

Gerne kramt sie dabei in ihren persönlichen Erinnerungen und kommt dabei zu einem Erlebnis, das sie nie vergisst. „Es war eine Begegnung mit einem Bub, die mich tief berührt hat. Ich war damals noch Lehrerin. Der Bub kommt auf mich zu und sagt zu mir: ‚Ich habe keine Mama mehr. Jetzt bist du meine Mama, weil du so gut mit mir warst‘. So etwas geht ganz tief und bleibt dir für immer.“

Das Privileg

Lehrer sein ist das Privileg, sich tagtäglich mit den größten Schätzen einer Gesellschaft beschäftigen zu dürfen – mit Kindern und Jugendlichen. „Es ist faszinierend, einen jungen Menschen in seiner Entwicklung zu begleiten. Dabei geht es ja nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch um die Formung einer Persönlichkeit“, sagt Engstler. Oft hat sie wie viele ihrer Kollegen erlebt, wie sich Kinder in Gruppen zu Jugendlichen entwickeln, reifen und ihrer Individualität mehr und mehr zum Durchbruch verhelfen.

Was ihr an den Kindern besonders gefällt, ist ihre Spontaneität und Kreativität. „Schulkinder sind nicht immer planbar. Das heißt: Man bereitet eine Stunde detailliert vor, und doch kann dann alles anders werden, weil etwas Unvorhergesehenes eintritt und die Schüler beschäftigt“, weiß Engstler.

Traumjob Lehrer? Das ist er in den Augen der Landesschulin­spektorin dann, wenn Lehrer das ganze pädagogische Spektrum im Umgang mit den Kindern nicht nur erfassen, sondern positive Impulse darin einbringen können. Der Lohn sind junge Menschen, die sich entfalten und als konstruktive Menschen ins Leben und in die Gesellschaft entlassen werden. „Bei Kindern und Jugendlichen wird zudem sehr viel Energie freigesetzt. Energie, von der auch die Lehrpersonen profitieren“, wirft Engstler den Blick auf das große Ganze von Unterricht und Lernen.

Immer wieder freut sich die Pädagogin deshalb, wenn sie auf Schulveranstaltungen einen Teil dieser Energie für sich selbst wahrnehmen und beziehen darf. „Ich freue  mich immer wieder, wenn ich diese spontane Begeisterung der Kinder für eine bestimmte Sache erfahren darf.“ So etwas, weiß Engstler, wird nie zur Routine.

Lehrer

Berufsbild Lehrer in Österreich decken ein breites Feld an schulischer Bildung ab. Sie sollen Kinder und Jugendliche sowohl fachlich als auch menschlich und charakterlich formen und sie für das Leben vorbereiten.

Ausbildungsdauer Die Ausbildung für Lehrer an Grund- und Sekundarschulen umfasst ein achtsemestriges Bachelorstudium sowie zwei bis drei Semester für die Masterausbildung

Spezifika Lehrer agieren auf Basis spezifischer gesetzlicher Rahmenbedingungen

Arbeitsmöglichkeiten in Vorarlberg Vorarlberg bietet das ganze Spektrum an Schultypen an.