45 Jahre in „Gamperdond“

Anton Gantner führt noch bis nächsten Sommer das „Lädele“ im Nenzinger Himmel.
Himmel Generationen von jetzigen und zwischenzeitlich erwachsenen Kindern können sich gut daran erinnern, wie sie in ihren Ferien im Nenzinger Himmel erste Schritte in die Selbstständigkeit wagten – ein paar Schillinge, Cent oder Euro in den Taschen, um im „Lädele“ ein Eis, einen Lutscher oder sonstigen Süßkram zu kaufen.
Familienbetrieb
Seit den 1920er-Jahren sorgten die Vorfahren von Anton Gantner für die Nahversorgung im Nenzinger Himmel. 1963 wurde das heutige „Lädele“ gebaut. Im Stil eines Tante-Emma-Ladens wird hier während der Sommermonate ein reichhaltiges Sortiment geboten. „Ich habe als 15-jähriger Bursche die Lehre im elterlichen Betrieb in der Nenzinger Bazulstraße begonnen und bis seit 1988 selbstständig“, erzählt Anton Gantner, der gemeinsam mit seiner Frau Anita nach wie vor auch ein Lebensmittelgeschäft in Nenzing-Dorf sowie einen Taxibetrieb leitet. Die Nostalgie der früheren Geschäfte ist hier erhalten geblieben und erntet immer wieder Lob. „Ich höre immer wieder, dass es im Nenzinger Himmel scheint, als sei die Zeit stehen geblieben.“
Das „Lädele“ im Nenzinger Himmel wirtschaftlich zu führen, sei zwischenzeitlich jedoch ein „Ding der Unmöglichkeit“, erzählt Gantner. „Früher haben die meisten Nenzinger ihre Ferienhäuser vermietet, um die Fixkosten wie Versicherung und Strom zu finanzieren.
Das hat sich stark gewandelt – die meisten Besitzer nutzen ihre sogenannten „Hütten“ nur mehr als Wochenendhäuser. „Eingekauft werden hauptsächlich Brot und die Zeitung. Da kann sich jeder selbst ausrechnen, wie viele Semmel verkauft werden müssen, um eine Verkäuferin entlohnen zu können.“ Zudem habe die Saison früher von Mitte Mai bis Mitte September gedauert, heute beschränkt sie sich auf die Schulferien.
Möglich sei die Nahversorgung im Nenzinger Himmel in den vergangenen Jahren nur durch Kostenbeiträge von Marktgemeinde, Agrargemeinschaft und Tourismusverein gewesen, nutzt Anton Gantner gleichzeitig die Gelegenheit zum Dank. Nach 45 Jahren und erreichtem Pensionsalter sei mit Ende der Saison 2021 Schluss. „Es steckt viel Herzblut darin, aber ich glaube, ich habe meinen Dienst an der Gemeinschaft geleistet“, betont der Unternehmer, dass er aber gerne bereit sei, sein Wissen an einen potenziellen Nachfolger weiterzugeben.