Zwischen Nutzen und Risiko

Medikamente im Fokus. Mini Med Studium am Mittwoch greift wichtiges Thema auf.
Feldkirch. (VN-mm) Medikamente sind ein teures Gut. Hunderttausende Euros geben die Sozialversicherungen alljährlich für Arzneimittel aus. Billiger sind Generika. So bezeichnet man billige Nachbaupräparate eines auf dem Markt bereits länger eingeführten Arzneimittels. Patienten sind meist skeptisch, weil sie lieber das nehmen, was sie gewohnt sind. Aber: „Die Effektivität der Arzneimittelwirkung hängt ganz wesentlich von der Therapietreue bzw. vorschriftsmäßigen Einnahme ab“, verweist Dr. Jochen Schuler auch auf die Selbstverantwortung. Der im Gesundheitszentrum Aigen in Salzburg tätige Internist ist Gast beim Mini Med Studium, das am kommenden Mittwoch, 22. Mai, im Panoramasaal des LKH Feldkirch stattfindet.
Unerwünschte Wirkungen
In seinem Vortrag geht er auf Nutzen und Risiken von Medikamenten sowie die Qualität von Generika ein. Schuler: „Das Verhältnis aus möglichem Nutzen und Risiko ist für jede Therapie und jeden Menschen anders. Er wird anhand von Beispielen aufzeigen, wie eine solche Kalkulation erfolgt. Laut dem Internisten sind selbst problematische Medikamente mitunter rezeptfrei erhältlich. Deren Einsatz müsse besonders aufmerksam überwacht werden. „Die Mehrzahl der Arzneimittel ist aber sicher und kann ohne regelmäßige Kontrollen eingenommen werden“, beruhigt er. Allerdings kann jedes Mittel zu unerwünschten Wirkungen führen, wie die oft ellenlangen Beipackzettel dokumentieren. Auch darüber wird Schuler bei seinem Mini-
Med-Auftritt in Feldkirch sprechen. In diesem Zusammenhang verweist er darauf, niemals eigenständig Veränderungen in der Medikation vorzunehmen, sondern diese immer mit dem Arzt oder Apotheker abzusprechen.
Kostendämpfer
Medikamente machen in Österreich ca. 13 Prozent der Gesundheitskosten aus und sind daher immer wieder Ziel von „Einsparungsmaßnahmen“. Eines der wirksamsten Instrumente der Kostendämpfung sind Generika. Für die Zulassung reicht in der Regel eine vergleichende Untersuchung mit dem Originalpräparat, welche die Austauschbarkeit belegt. „Einen nachweislichen Effekt haben Generika ganz sicher“, so Jochen Schuler. Nach der Markteinführung eines Generikums purzeln die Preise auch beim Originalpräparat kräftig. So haben Generika schon viele Tausende Leben gerettet (Aidsmittel, Antibiotika, Krebsmittel).
Dunkle Kehrseite
Die Kehrseite der Medaille hat sich jedoch ebenfalls schon offenbart: Einnahmefehler durch Verwechslungen, Lieferengpässe durch Parallelimporte und sogar das Auftauchen von verunreinigten oder unwirksamen Arzneimitteln. „Je größer der Preisdruck, desto wahrscheinlicher werden Medikationsfehler, Qualitätsmängel und kriminelle Machenschaften“, schlussfolgert der Mediziner. Letztere würden oft dadurch ermöglicht, dass die Arzneimittelproduktion aus Profitgründen ins ferne Ausland verlagert werde, wo keine wirksame Kontrolle stattfinden könne. „Bislang ist es nicht einmal vorgeschrieben, die Produktionsstätte des Wirkstoffs für den Verbraucher zu kennzeichnen“, kritisiert Schuler.
Mini Med
Nutzen und Risiken von Medikamenten – Generika: Bleibt die Qualität auf der Strecke?
» Referent: Dr. Jochen Schuler, FA für Innere Medizin und Kardiologie, Gesundheitszentrum Aigen, Salzburg
» Termin: 22. Mai 2013, Panoramasaal LKH Feldkirch
» Beginn: 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr
» Eintritt frei, Parken für Mini-Med-Besucher in der Parkgarage frei