Blutprobe mit Aussage

Gesund / 01.11.2013 • 13:03 Uhr
Keine Angst vor der Blutabnahme: Sie erfolgt schnell und kann bei der Aufdeckung eines Tumors hilfreich sein.
Keine Angst vor der Blutabnahme: Sie erfolgt schnell und kann bei der Aufdeckung eines Tumors hilfreich sein.

Morgen ist Weltmännertag. Das „starke Geschlecht“ zur Krebsvorsorge motivieren.

Vorsorge. Der Prostatakrebs ist der häufigste bösartige Tumor beim Mann. Er ist noch häufiger als der Brustkrebs bei Frauen. Gleichzeitig stellt das Prostatakarzinom die zweithäufigste Todesursache beim Mann dar. Eine Besonderheit beim Prostatakarzinom ist das in der Regel eher langsame Wachstum. Deshalb wird nicht jeder Mann, der ein Prostatakarzinom hat, auch daran erkranken oder gar sterben.

Im Frühstadium macht der Tumor keinerlei Symptome oder Beschwerden. Einziger Hinweis für das Vorliegen eines Karzinoms ist ein erhöhter Wert des Prostataspezifischen Antigens (PSA). Es handelt sich um ein Eiweiß, das von den Drüsenzellen der Prostata gebildet wird und der Verflüssigung des Samens dient. Da dieser Eiweißstoff auch in kleinen Mengen in die Blutbahn übertritt, lässt er sich dort mittels einer Blutprobe leicht nachweisen.

Schonend und schmerzfrei

Grundsätzlich gilt, dass mit zunehmender Höhe des PSA-Werts die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Prostatakrebserkrankung steigt. Allerdings gibt es auch andere Ursachen, die den PSA-Wert in die Höhe treiben, wie etwa Entzündungen der Vorsteherdrüse. Wenn im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung der PSA-Wert regelmäßig steigt, ist dies ein starkes Indiz, dass es sich dabei um ein Prostatakarzinom handeln könnte.

In diesem Fall wird dem Patienten normalerweise eine Gewebsentnahme durch eine Biopsie empfohlen. Dieser Eingriff wird schonend und schmerzfrei durchgeführt. Das bei diesem Eingriff gewonnene Gewebe wird an der Abteilung für Pathologie beurteilt, wo einerseits die Diagnose eines Prostatakrebses gestellt werden kann, andererseits das Ausmaß und der Aggressivitätsgrad des Tumors. Aufgrund dieser Ergebnisse, des Allgemeinzustands des Patienten sowie seiner Begleiterkrankungen kann beurteilt werden, welche Therapie für den Patienten die sinnvollste ist.

Früherkennung hilfreich

Üblicherweise – aber nicht in jedem Fall – wächst der Prostatakrebs langsam über Jahre. Ein aggressives Wachstum liegt häufiger bei Männern vor, bei denen Familienmitglieder im Alter unter 60 Jahren an Prostatakrebs erkrankt sind. Die meisten Fachgesellschaften empfehlen daher eine PSA-Wert-Bestimmung zwischen 40 und 49 Jahren, wenn ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht (genetische Risikofaktoren). Ein einmaliger Basiswert wird mit 45 Jahren empfohlen. Regelmäßige Bestimmungen des PSA-Werts zwischen 50 und 70 Jahren für alle Männer gehören zur routinemäßigen Gesundenuntersuchung. Eine große PSA-Vorsorgestudie mit über 160.000 Teilnehmern und einem mittleren Beobachtungszeitraum von elf Jahren zeigte, dass die Prostatakrebsfrüherkennung die Wahrscheinlichkeit, an diesem Tumor zu versterben, um 29 Prozent verringert.

Vor- und Nachteile bereden

Weiters konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass die PSA-basierte Prostatakrebsfrüherkennung zu einem deutlichen Rückgang an Patienten führt, welche bereits mit Metastasen erstdiagnostiziert werden. Dies sind Patienten, für die eine Heilung leider nicht mehr möglich ist. Ein aufklärendes Gespräch über Vorteile und Nachteile einer PSA-Wertbestimmung ist unbedingt notwendig, da ein erhöhter PSA-Wert möglicherweise die Konsequenz einer Therapie nach sich zieht. Somit können mit der Früherkennung möglicherweise Prostatakrebse entdeckt werden, die den betreffenden Männern während ihrer verbleibenden Lebenszeit nie Probleme bereiten werden. Durch eine Therapie hätten diese Männer keinen Nutzen, aber eventuell unangenehme Nebenwirkungen.

Eine amerikanische Studie belegte, dass regelmäßige körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung die Wahrscheinlichkeit, an einem fortgeschrittenen Prostatakarzinom zu erkranken oder diesem zu versterben, deutlich senken kann.

Expertengespräche

Montag, 4. November, 20 Uhr, ORF Dornbirn

Teilnehmer: LR Dr. Christian Bernhard (Vorsorge), Prim. Univ. Doz. Dr. Alfred Hobisch, Urologie LKH Feldkirch (Früherkennung Prostatakrebs), OA Priv. Doz. Dr. Andreas Berger Urologie LKH Feldkirch (Prostatakarzinom im fortgeschrittenen Stadium), Michael Köhlmeier (10 Jahre Vorarlberger Selbsthilfe Prostatakrebs)

Moderation: Günter Polanec

Donnerstag, 7. November, 19 Uhr, Sozialzentrum Schützengarten, Lustenau

Referent: Dr. I. Damjanoski Facharzt für Urologie in Lustenau, OA Uniklinik Ulm

Eintritt frei

Eine Initiative der Vorarlberger Selbsthilfe Prostatakrebs mit Unterstützung des Landes, weitere Infos: www.vsprostatakrebs.at