Handeln, solange man sich noch selbst spürt

Schobesberger
„Ich habe gekündigt! Endlich! Und stell dir vor, mein Chef kann sich keinen Reim darauf machen. Nun arbeite ich seit 3 Jahren 12 bis 16 Stunden am Tag, verzichte auf meinen Urlaub, und er merkt nicht, dass ich nicht mehr kann!“, so eine Freundin unlängst zu mir. Sie ist kein Einzelfall, denn es passiert viel zu oft, dass man sich zu lange verausgabt und letztlich kündigen muss, weil es keinen anderen Ausweg mehr gibt.
Nur, die Schuld liegt bei uns selbst. Warum sagen wir nicht, wenn es uns zu viel wird, wenn wir überfordert sind. Weil wir vielleicht so blauäugig sind und davon ausgehen, dass es unser Umfeld oder unsere Vorgesetzten schon merken? Fehlanzeige! Erstens sind die Chefs meist sehr hart im Umgang mit sich selbst, folglich erwarten sie das auch von ihren Mitarbeitern. Und wir sind meist in gewinnorientierten Unternehmen beschäftigt, in denen es von großem Interesse ist, das Beste und Meiste aus den Arbeitnehmern rauszuholen.
Und so lange die Arbeit jeden Tag erledigt ist wird niemand handeln. Das heißt: Wir müssen es selbst tun. Oft genügt dabei einmal nicht. Man wird vielleicht nur warten, ob Sie sich wieder beruhigen. Nein, Sie müssen hartnäckig bleiben, es sogar schriftlich machen. Aber warten Sie auf eine Bestätigung. Nicht alles, was Sie sagen oder schreiben wird gehört, gelesen und verstanden.
Weiterzumachen wie bisher ist auf jeden Fall die schlechtere Wahl. Handeln Sie rechtzeitig, solange Sie noch das Gespür für sich selbst haben. Irgendwann geht auch das leider verloren, und Sie wissen letztendlich gar nicht mehr, was Ihnen wirklich guttut.
Ich möchte Sie nicht ermutigen, die Arbeit liegen und stehen zu lassen. Vielmehr sollen Sie sich wieder darüber klar werden, ob Sie das, was Sie machen, gerne machen wollen und ob es Ihnen guttut.
Pamela Schobesberger