Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Lichtes Dunkel

Gesund / 27.12.2013 • 13:21 Uhr

Haben Sie es auch bemerkt? Am 22. Dezember ist es früher hell geworden. „Das hättest du wohl gerne“, meinte ein lieber Freund, dem ich diese meine euphorische Empfindung sofort mitteilte. Natürlich weiß ich, dass es einzig daran lag, dass endlich der Nebel verschwunden war, dass sich die Tage nach der längsten Nacht des Jahres nur langsam aus dem Dunkel schälen. Doch wer dem Licht nachspürt, fühlt jede Winzigkeit, die von der Nacht in den Tag führt, und das tut gut. Licht ist Leben, pures Leben.

Es gibt eine Zeit, da macht einem die Dunkelheit nicht allzu viel aus, da lässt man sich gerne von ihr umfangen, fühlt sich geborgen darin. Der Advent ist so eine Zeit. Dennoch zündet der Mensch auch da Lichter an, damit es ein bisschen hell wird, in der Welt, im Herzen, in den Gedanken. Gänzliches Dunkel ist unsere Sache eben nicht. Braucht es zum Glück auch nicht zu sein.

Es wird hell. Tag für Tag mehr. Dabei ist es im Grunde ständig das Gleiche. Doch freuen wir uns immer wieder darauf, so wie auf ein neues Jahr. Was es bringt? Jeder hofft naturgemäß auf das Beste. Doch was ist das Beste? Geld? Gesundheit? Familie? Einen Job, ein Einkommen zu haben? Wir hätten vermutlich am liebsten alles zusammen. Nur leider spielt das Leben nicht immer die Musik, die wir gerne hören. Misstöne werden uns begleiten. Manche werden leise, manche lauter sein. Was sie nicht sollten: alles übertönen. Ich wünsche Ihnen viel Licht im kommenden Jahr. Auch dann, wenn es inmitten der Helligkeit einmal dunkel wird.

marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at