
Ein Balanceakt mit klarer Zielvorstellung
Der Mellauer Jakob Greber lässt es gerne “passieren”, auch wenn sich viel Arbeit dahinter verbirgt.
Mellau Es ein spätsommerlicher Tag in Mellau und noch lässt es sich nur erahnen, dass Jakob Greber schon dieser Tage in den südamerikanischen Winter aufbricht, wo es für ihn als Mitglied der Technikertruppe in der Sommervorbereitung endlich wieder auf Schnee geht. Der 22-Jährige wirkt innerlich ausgeglichen, voller Vorfreude und spricht mit ruhiger Stimme über seine Zielsetzung für den Winter.
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Nein, Druck verspüre er keinen. Auch nicht durch sein Elternhaus, das ja mit den ehemaligen Ski-Rennläufern Christian Greber (53) und Cornelia Meusburger (53) sehr viel Ski-Kompetenz vereint. Für ihn jedoch habe sich die Entscheidung für den Skirennsport nie als Muss angefühlt, vielmehr habe ihm das Skifahren “von Tag eins weg” Spaß gemacht. Schon mit “zwei oder drei Jahren” habe er die ersten Schwünge in den Schnee gesetzt. Am Kitzebühel-Lift, nur einen knappen Steinwurf vom Elternhaus entfernt, hatte der sportliche Werdegang seinen Anfang genommen.
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Gute Erinnerungen
Irgendwie, so staunt er beim Gedanken an sein erstes FIS-Rennen selbst, “fühlt es sich an, als ob es gestern war. Dabei ist es schon sechs Jahre her”. 2019 bestritt der Mellauer am Pass Thurn sein erstes Rennen im FIS-Bereich, und die Erinnerungen daran sind gute. Zumal er ja mit einem vierten Rang im Slalom gleich mal aufhorchen ließ.

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Dabei ist Zurückblicken nicht so sein Ding, auch wenn er die WM-Bronzene bei der Junioren-Weltmeisterschaft in St. Anton als “sehr speziell” beschreibt. “Weil es praktisch vor der Haustüre passierte. Die ganze Familie, alle Freunde waren da. Es war ein cooles Rennen.” Für ihn ist es dennoch nur ein Zwischenziel auf dem Weg in den Weltcup. “Klar, es ist super-schön, wenn du die Medaille im Kasten hängen siehst, aber dann geht es auch schon wieder weiter.”

Eher unkompliziert
Skitechnisch hat sich bei ihm über den Sommer nicht viel verändert. Die obligatorischen Skitests zum Saisonende haben ihn darin bestärkt, gutes Material unter den Füßen zu haben. Bleibt noch die mentale Komponente im Skisport. “Damit habe ich nie so große Probleme gehabt”, sagt er und beschreibt sich diesbezüglich als “eher unkompliziert”. Greber ist keiner, der sich zu sehr den Kopf zerbricht, er ist einer, der umsetzt. Und da arbeitet er immer wieder mit Mathias Berthold zusammen, auch was die taktische Umsetzung betrifft. “Das hilft mir schon”, gibt er zu.
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Natürlich gebe es in einem Winter die “eine oder andere Situation über die man nachdenkt”, doch Greber geht damit sehr pragmatisch um. “Ich versuche es relativ einfach zu halten, auch wenn es nicht immer gelingt. Aber ich bin nicht der Typ, der denkt, was wäre, wenn . . .”
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Fokus klar auf Europacup gerichtet
Die Frage nach der Zielsetzung für den kommenden Winter lässt Greber ein wenig nachdenken. “Ich bin keiner, der platzierungsorientiert denkt. Dass ich im Europacup ganz vorne mitfahren will, ist kein Geheimnis. Das Ziel wäre es also, so den Weg in den Weltcup zu schaffen.” Wichtig ist ihm, sein Können abzurufen. Es scheint, als wurde ihm das leistungsorientierte Denken in die Wiege gelegt. Hingegen ist es nicht so sein Ding, vor einem Start aufgrund zu vieler Gedanken im Kopf zu verkrampfen.

Mellauer Weltcup-Kleeblatt
Jakob Greber ist aktuell einer aus dem Weltcup-Kleeblatt des SV Mellau mit Patrick Feurstein (28), Lukas Feurstein (24) und Noel Zwischenbrugger (24). “Wenn wir das vor zehn Jahren vorausgesagt hätten, hätten wir wohl gelacht”, sagt Greber und betont das amikale Verhältnis der Athleten. Dazu gehören neben gemeinsamen Trainingseinheiten auch Urlaube sowie die eine oder andere Fahrt auf dem Trial-Motorrad. Denn auch auf zwei Rädern hält Greber eine perfekte Balance.
