Frühe Therapie verbessert Lebensqualität

Gesund / 14.02.2014 • 11:21 Uhr

Parkinson: Linderung durch elektronische Impulse gibt Betroffenen neue Hoffnung.

wien. Die Symptome beginnen meist schleichend: Plötzliches Zittern einer Hand, depressive Verstimmungen oder Geschmacks- und Riechstörungen. Später folgen eingeschränkte Mimik, schlurfender Gang und monotone Sprechweise. Parkinson ist eine der häufigsten neurologischen Störungen. Sie kann zwar nicht geheilt, aber mit modernen Therapiemethoden gut behandelt werden.

Ungeklärte Ursachen

Die Ursachen für das Parkinson-Syndrom – ein Oberbegriff für mehrere Krankheitsbilder – sind nach wie vor nicht geklärt. „Am häufigsten ist Morbus Parkinson, eine idiopathische Erkrankung, das heißt ohne bekannte äußere oder genetische Ursache“, erläutert Primar Dr. Wolf Müllbacher, Vorstand der Abteilung für Neurologie im Krankenhaus Göttlichen Heiland in Wien. Die Dopamin-produzierenden Zellen sterben ab, und dadurch entsteht ein Dopaminmangel im Gehirn, der die Parkinson-Symptome mit sich bringt. Fest steht auch: Es gibt keine speziellen Risikogruppen und keine bestimmten Vorsorgemaßnahmen, dafür aber gute Behandlungsmethoden.

Nur die wenigsten erkranken in so jungen Jahren wie der Hollywood-Schauspieler Michael J. Fox, bei dem bereits im Alter von 29 Jahren eine Parkinson-Erkrankung diagnostiziert wurde. Bei den über 60-Jährigen liegt die Zahl der Betroffenen bei etwa einem Prozent. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung wird sich laut übereinstimmenden Studien die Zahl der Betroffenen weltweit bis 2030 auf 8,7 Millionen verdoppelt haben.

Frühe Therapie

Gert F. war schon 78, als er vor vier Jahren die erschütternde Diagnose erhielt. Bei dem pensionierten AHS-Lehrer aus Wien begann es mit einem Zittern der rechten Hand und Schwierigkeiten beim Gehen. Dank der richtigen Medikamente kann der frühere Sportlehrer heute wieder der Straßenbahn hinterherlaufen und Ski fahren, „allerdings nicht mehr so gut über Buckelpisten düsen“, wie er im „Vinzenz magazin“ schildert. „Durch die Einnahme von Medikamenten kann Parkinson in seinem Fortschreiten verlangsamt und abgeschwächt werden“, betont Wolf Müllbacher. Wichtig sei eine möglichst frühe Therapie, um die Lebensqualität zu verbessern. Nach mehreren Jahren medikamentöser Behandlung kann es jedoch sein, dass die Patienten nicht mehr so wirklich gut auf die Tabletten ansprechen. „In solchen Fällen können wir dann eine sogenannte Dopa-Pumpe einsetzen, die die Wirkstoffe direkt in den Dünndarm einleitet, wo sie sofort ihre Wirkung entfalten“, schildert der Arzt.

Tiefe Hirnstimulation

Neben dem Setzen einer subkutanen Nadel gibt es als Alternative auch einen sehr effektiven neurochirurgischen Eingriff: nämlich die tiefe Hirnstimulation. Durch eingepflanzte Elektroden werden bestimmte Gehirnregionen mittels elektrischer Impulse angeregt. Dadurch können die Parkinson-Symptome deutlich vermindert werden. In Deutschland beispielsweise wurden bisher aber nur fünf Prozent der Parkinson-Patienten damit behandelt. Laut der dortigen Parkinson-Vereinigung könnten jedoch bis zu zwanzig Prozent der Betroffenen von dem Eingriff profitieren.