Fragen aus dem Publikum.

Gesund / 23.05.2014 • 11:25 Uhr
Primar Albert Lingg und Norbert Schnetzer wussten Hunderte Besucher mit ihren sachlichen Ausführungen zu fesseln.  Foto: Vn/Paulitsch
Primar Albert Lingg und Norbert Schnetzer wussten Hunderte Besucher mit ihren sachlichen Ausführungen zu fesseln. Foto: Vn/Paulitsch

Wenn sich jemand von anderen grundsätzlich nichts sagen lässt und immer recht haben will: Ist das auch Demenz?

Schnetzer: Dieses Verhalten allein ist kein Hinweis auf Demenz. Da kann auch eine Persönlichkeitsstörung vorliegen.

Mein Vater akzeptiert die 24-Stunden-Pflege nicht, obwohl ich es ihm immer wieder erkläre. Hilft es, wenn ich das schriftlich mache, damit er es nachlesen kann?

Schnetzer: Es kann durchaus hilfreich sein, Schriftstücke mit der entsprechenden Erklärung zu hinterlegen. Ich finde das sogar gut. Denn wir wissen, dass fremde Menschen in der Wohnung bei dementen Personen oft zu Ablehnung und Irritationen führen.

Kann man Parkinson und Demenz zusammendenken?

Lingg: Nein, weil bei Parkinson die Bewegungsstörung im Vordergrund steht. Es kann auch bei Parkinson-Patienten am Schluss zu einer Demenz kommen, aber grundsätzlich sind beide Erkrankungen voneinander zu trennen. Menschen mit Parkinson sind oft im Denken und in der Auffassung verlangsamt, was zu der falschen Meinung führt, sie wären dement. Das tut ihnen sehr weh. Daran sollte man denken.

Ist die Aktion Demenz in der Bevölkerung schon angekommen?

Schnetzer: In den Aktionsgemeinden erreichen wir zwei Drittel der Bevölkerung. Wir versuchen, durch verschiedenste Veranstaltungen Begegnungen herzustellen.

Ein Kritikpunkt ist immer noch, dass die Behandlung von dementen Menschen in Akutspitälern unzureichend ist. Wird dagegen etwas unternommen?

Lingg: Es wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, noch ist aber nicht klar, wie eine Lösung aussehen wird. Wichtiger wäre, sich gut zu überlegen, was Eingriffe in fortgeschrittenem Alter für Menschen bedeuten. Sie kommen nämlich oft verwirrter aus einem Spital heraus als sie hineingegangen sind. Jeder Wechsel einer Örtlichkeit stellt für sie ein Problem dar. Deshalb raten wir, zuerst immer alle ambulanten Möglichkeiten auszuschöpfen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?

Lingg: Es gibt keinen, Alzheimer ist eine Form der Demenz und die kann unterschiedliche Ursachen haben. Charakteristisch ist eben das Nachlassen bzw. der Verlust der Verstandesleistung.

Welcher Arzt ist der richtige, wenn es darum geht abzuklären, ob es sich um ein Burnout oder Alzheimer handelt?

Lingg: Das machen in der Regel Neurologen oder Psychiater. Wir haben im Land etwa 50 niedergelassene Nervenärzte. Die Abklärung wurde bewusst nicht ins Krankenhaus genommen. Sie soll wohnortnah erfolgen für den Fall, dass wirklich eine längerfristige Betreuung notwendig wird.