Einsatz, der lohnt
Vielleicht kennen Sie den Film „Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft“. Erzählt wird die wahre Geschichte jenes treuen Hundes, der nach dem Tod seines Besitzers noch jahrelang tagtäglich vor dem Bahnhof auf ihn gewartet hat. Diese Story biegt auch Hartgesottene.
Sie kam mir in den Sinn, als ich zwei älteren Männern bei einem Spaziergang begegnete. Beide waren mit ihren Hunden unterwegs. Viel gesprochen wurde nicht. Die Vierbeiner hatten es irgendwie lustiger, die tobten durchs Gras, voller Freude darüber, nicht ständig zurückgepfiffen zu werden. Sie drehten ohnehin um, wenn der Abstand zu groß erschien. Hunde haben das so an sich. Sie laufen voraus, aber ohne den Menschen aus den Augen zu verlieren. Plötzlich meinte einer der Männer: „Auf den Hund kann man sich verlassen. Ein Hund ist immer da und der treueste Freund, den es gibt.“ Sein Begleiter nickte und murmelte etwas von Menschen, die nicht so zuverlässig seien. Es klang bitter.
Ja, Menschen können einen enttäuschen. Da krachen dann Träume zusammen wie Eisberge im Klimawandel. Fast jeder hat das schon mitgemacht. Man ist versucht, liegen zu bleiben, weil es bequemer und weniger schmerzlich scheint. Doch so läuft das nicht. Der Schmerz ist da, solange wir uns ihm nicht stellen. Tiere können helfen, wenn’s ums Aufstehen geht. Aber einen Menschen an der Seite werden sie nie ersetzen. Beziehungspflege kann mühsam sein, weil sie Zutun erfordert. Aber der Einsatz lohnt. Und ein Hund hat da auch noch Platz.
marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at
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