Urlaub, Meer und Quallen

Gesund / 25.07.2014 • 13:45 Uhr
Quallen sind eigentlich sehr hübsch anzusehen, die Tierchen können allerdings auch ganz schön bissig sein.
Quallen sind eigentlich sehr hübsch anzusehen, die Tierchen können allerdings auch ganz schön bissig sein.

Baden endet für Tausende Urlauber jährlich mit schmerzhaften Begegnungen.

Plagegeister. Immer häufiger melden Mittelmeerländer Quallenplagen an ihren Stränden. Vor allem Spanien und Italien sind in den letzten Jahren verstärkt betroffen. Erst im Juni ist vor Sizilien eine Massenansammlung der Tiere gesichtet worden. Es ist bekannt, dass die Gründe dafür Überfischung und Klimaveränderung sind. „Die meisten Begegnungen mit einer Qualle sind harmlos“, erklärt Privatdozent Dr. Peter Komericki von der Klinischen Abteilung für Umweltdermatologie und Venerologie der Universitätshautklinik Graz. Es geht allerdings auch anders. Deshalb sollten Urlauber nach einem solchen unliebsamen Rendezvous wissen, was zu tun ist.

Allergische Reaktionen

In Europa trifft man in Küstennähe meist auf die Feuerqualle und nur selten auf lebensgefährliche Arten wie die Portugiesische Galeere. Auch ein Zusammentreffen mit einer Würfelqualle kann tödlich enden. „Diese ist vor allem in Australien und Thailand heimisch“, so Peter Komericki. Vereinzelt reagieren Menschen aber auch auf den Biss und das Gift einer harmlosen Quallenart mit einer heftigen allergischen Reaktion, die lebensbedrohlich sein kann. „Ein Kontakt mit den durchscheinenden Nesseltieren ist nur schwer zu verhindern, da man sie im Wasser fast nicht erkennen kann und oft schon eine kurze Berührung der langen Tentakel ausreicht, um einen brennenden Schmerz auszulösen“, gibt der Allergologe zu bedenken. Und: Auch an den Strand gespülte tote Tiere können noch Hautläsionen hervorrufen.

Schmerzende Nesselzellen

An den Fangarmen sitzen nämlich unzählige Nesselzellen (Cnidozyten). Bei Berührung platzen diese auf, und es schießt ein Gift heraus, das auf der Haut mehr oder weniger stark brennt, ähnlich wie beim Kontakt mit Brennnesseln. Die Folgen sind neben dem Schmerz meist Hautrötungen oder juckende Ausschläge mit Blasenbildungen und Schwellungen. Die Wirkung ist mit einer leichten Verbrennung zu vergleichen. Vereinzelt gehen die Wunden aber auch tiefer und es können sogar Narben zurückbleiben, wenn die Stelle unbehandelt bleibt. Das Gift einiger weniger Arten kann Atembeschwerden, Brechreiz oder einen Kreislaufkollaps verursachen.

Was tun nach einer Quallen-Begegnung?

» Die wichtigste Regel lautet: Keine Panik, sondern sofort ruhig zum Strand zurückschwimmen. Schlagen Sie wild um sich, kann das zu einem weiteren Kontakt mit der Qualle und dadurch größeren Verletzungen führen.

» Untersuchen Sie die betroffene Stelle, berühren Sie die Haut aber nicht mit der bloßen Hand. Darauf befinden sich noch etliche nicht zerplatzte Nesselzellen. Spülen Sie die Haut gründlich mit Meerwasser ab (nicht mit Süßwasser), so werden die haften gebliebenen Tentakel und Nesselzellen entfernt. Mit Essigwasser lassen sich die letzten Nesselzellen ebenfalls gut entfernen. Alternativ kann man die betroffene Stelle mit trockenem Sand bedecken, diesen weiter eintrocknen lassen und die Sandschicht dann vorsichtig abschaben.

» Danach ist es wichtig, viel Wasser zu trinken und die Haut mit Eis zu kühlen. Es empfiehlt sich ein Quallen-Gel in die Reiseapotheke zu packen. Es trägt zur Linderung der Beschwerden bei. Einfach mehrmals täglich dünn und vorsichtig auftragen, aber nicht zu stark einmassieren. Sollte das nicht ausreichen, können Kortisoncremen Abhilfe schaffen.

» Kleinere Rötungen und anhaltender Juckreiz sind normal. Kommt es zu Atembeschwerden, Brechreiz, einem drohenden Kreislaufzusammenbruch oder verstärken sich die Beschwerden, suchen Sie sofort einen Arzt auf, um einen toxischen oder allergischen Schock zu verhindern. Das Gleiche gilt, wenn die Augen in Kontakt mit einer Qualle gekommen sind. Im Normalfall ist die Wunde allerdings nach ein paar Tagen verheilt.