Vorarlberger Handwerker machen alten und neuen Gebäuden schöne Augen

Markt / 08.12.2025 • 13:24 Uhr
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Freundliche und nachhaltige Augen des Gebäudes: In diesem Fall ist es das Gemeindeamt Gaißau, das von den Vorarlberger Professionisten aufgewertet wurde. VM

Handwerk hat in Vorarlberg besonderes Gewicht. Das gilt auch beim Hausbau, wo eine Gruppe engagierter Unternehmer mit Innovation und Tradition für den richtigen Ausblick sorgt – und für auch in schwieriger Zeit zufriedenstellende Aufträge.

Hörbranz Vorarlberg gilt unter Architekturkritikern wie -freunden als besonderes Fleckchen Erde. Vor allem der Holzbau hat dabei geholfen, dass die Fachwelt ihren Fokus auf Vorarlberg legt. Das Zusammenspiel von Architektur und hoher Handwerkskunst geht ins Detail. Und damit gerät eine Berufsgruppe in ein ganz besonderes Licht: die Vorarlberger Fensterproduzenten insgesamt und die 20 “Venstermacher”-Betriebe im Speziellen.

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Der Vorstand der Vorarlberger Venstermacher (in der Produktion bei Sigg in Hörbranz) kann auf ein wirtschaftlich gutes Jahr zurückblicken und schaut andererseits bereits nach vorne. VN

“Die Venstermacher” sind eine Vereinigung, die 1997 gegründet wurde und die sich hohe Ziele gesetzt hat. “Wir produzieren, unserer Tradition geschuldet und weil es ökologisch sinnvoll ist, nur Holzfenster, Holzalufenster und Türen”, betont Benedikt Sigg, dessen Familie in Hörbranz schon seit fünf Generationen Fenster und Möbel baut. Die Vereinigung – übrigens die einzige in diesem Segment weltweit – handelt nicht mit Fenstern, sondern verbaut nur selbst zusammengebaute Fenster, präzisiert er. Wie Sigg sind auch die anderen Venstermacher seit Generationen der Branche treu und sehen genau darin ihre Perspektive für die Zukunft, wie sie im Gespräch mit den VN betonen.

Tradition und Innovation

Die Erfahrung ist Basis dafür, dass die “Venster” stets auf der Höhe der Zeit sind – verwendet werde, so die mittlerweile “nächste Generation”, nur Holz aus Vorarlberg. Auch bei den Aluprofilen wird Vorarlberger Qualität der Vorzug gegeben, und selbstverständlich gibt es für den Berufsnachwuchs ein ambitioniertes Ausbildungsprogramm, betont Ronald Rüttimann, Lehrlingswart der Venstermacher, die ein überbetriebliches Ausbildungsprojekt entwickelt haben, das aus drei Teilen besteht. Neben einem Begrüßungsabend, bei dem die Basisinformationen vermittelt werden, gibt es Schulungswochen, bei welchen in Modulen die wichtigsten Bereiche von der Holzkunde über die Oberflächenentwicklung und die Bauphysik Themen sind. Und natürlich wird auch die Persönlichkeitsentwicklung berücksichtigt. Bei Exkursionen werden wichtige Zulieferer und Partner besucht, mit der Berufsschule wurde ein Wissenstransfer initiiert, schildert der Lehrlingswart.

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Das Hirschfeldhaus in Hohenems wurde nach allen Regeln des Handwerks mit originalgetreuen neuen Fenstern ausgestattet. VM

Anstrengungen, die sich lohnen: Denn auch wenn das Werben um Lehrlinge inzwischen ein echter Kampf ist, absolvieren 25 junge Menschen derzeit die Lehre. Der Nachwuchs wird dringend gebraucht, denn obwohl die Bauwirtschaft insgesamt darbt, können die Venstermacher eine gute Bilanz vorlegen: “Wir sind grundsätzlich zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2025”, erklärt Patrick Metzler, “und wir blicken auch optimistisch ins nächste Jahr.” Die aktuelle Situation am Bau berühre die Venstermacher “eher weniger, weil wir sehr stark im Bereich der Sanierung und Erweiterung von bestehenden Bauten tätig sind.”

Erste Wahl bei Vorarlbergern

Die Mitglieder der Interessengruppe können denn auch mehrfach punkten: Auch wenn man mit den aus dem Ausland hereindrängenden Anbietern von Fenstern zu kämpfen habe, sei man im Gegensatz zu diesen besonders beim Sonderfensterbau nicht zu schlagen, auch bei den Serviceleistungen, Reparaturen oder beim Fenstertausch sei man bei Bauherrschaften und Architekten in Vorarlberg erste Wahl, so Metzler.

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Holzfenster “made in Vorarlberg” sorgen auch in diesem Lokal in Hohenems für eine angenehme, gastfreundliche Atmosphäre. VM

Die Venstermacher haben aber auch konkrete Wünsche für die nächste Zukunft, nämlich dass einerseits die Wohnbauförderung als wichtiger Impuls für die Bauwirtschaft erhöht wird und andererseits ökologisch hochwertige Baumaterialien höher bewertet werden, so Lukas Schwab. Von öffentlichen Stellen erwarten sich die Venstermacher, dass die handwerklich hochwertigen regionalen Fenster mehr Beachtung finden, “Dadurch wird Spitzenqualität garantiert”, betont Christian Brugger, “werden hochwertige regionale Arbeitsplätze gesichert und das Sozialkapital in den Talschaften gestärkt”.