Das Risiko im freien Skigelände reduzieren

Gesund / 23.12.2014 • 19:43 Uhr
Damit der sportliche Spaß ein solcher bleibt, sollen Skitouren immer gut vorbereitet und geplant werden.  Foto: ÖAV/Larcher
Damit der sportliche Spaß ein solcher bleibt, sollen Skitouren immer gut vorbereitet und geplant werden. Foto: ÖAV/Larcher

Empfehlungen des Alpenvereins für einen guten Start in die Wintersaison.

Schwarzach. Einsame Gipfel und Tiefschneeabfahrten ziehen Jahr für Jahr mehr Wintersportler in ihren Bann. Wie Tourengeher die Risiken im freien Gelände verringern können, besonders das Risiko, von einer Lawine erfasst zu werden, darüber informieren zehn Empfehlungen des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV).

LVS-Geräte und Airbags

Klar äußert sich ÖAV-Referent Michael Larcher zu Lawinenverschüttetensuchgeräten (LVS): „Wir empfehlen LVS-Geräte mit 3-Antennen-Technologie. Sie erleichtern den Suchvorgang, und im Ernstfall ist mir die beste Technik gerade gut genug.“ Zum Thema Notfallausrüstung zitiert Larcher die neuesten Studien-
ergebnisse des Schweizer Lawinenforschungsinstituts in Davos: „Von Lawinen erfasste Personen mit aufgeblasenem Lawinenairbag haben eine deutlich höhere Überlebenschance als Personen ohne Lawinen-Airbag.“ Larcher: „Einem gewissen Risiko sind Tourengeher immer ausgesetzt, dessen sollten sie sich bewusst sein. Viele Gefahrensituationen können aber durch einfache Faustregeln erkannt und vermieden werden.“ Die nachfolgenden AV-Empfehlungen fassen das Wesentliche zusammen:

Gesund in die Berge: Skitouren sind Ausdauersport. Die wertvollen Belastungsreize für Herz und Kreislauf setzen Gesundheit und eine gute Selbsteinschätzung voraus. Vermeide Zeitdruck und wähle das Tempo so, dass niemand in deiner Gruppe außer Atem kommt. Achte auf Kraftreserven für die Abfahrt.

Sorgfältige Planung: Karten, Führerliteratur, Internet und Experten informieren über Länge der Tour, Höhendifferenz, Schwierigkeit und die aktuellen Verhältnisse. Besondere Beachtung verdient der Wetterbericht, da starker Wind und schlechte Sicht das Unfallrisiko erhöhen.

Lawinenlagebericht studieren: Informiere dich vor Antritt der Tour eingehend über die aktuelle Gefahrenstufe (Europäische Gefahrenskala für Lawinen in 5 Stufen). Achte auf die Angaben zu den Gefahrenstellen (Wo ist es heute gefährlich?) und Gefahrenquellen (Was ist heute die Hauptgefahr?).

Vollständige Ausrüstung: Passe deine Ausrüstung den winterlichen Verhältnissen an und achte auf ein geringes Rucksackgewicht. Für den Lawinen-Notfall sind LVS-Gerät, Schaufel und Sonde Standard, ebenso Erste-Hilfe-Paket, Biwaksack und Mobiltelefon. Ein Airbag-System erhöht die Überlebenschancen.

Regelmäßig Trinkpausen: Flüssigkeit, Energie und Pausen sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhalten. Heiße, isotonische Getränke sind ideale Durstlöscher und Wärmespender. Leicht Verdauliches, wie Müsliriegel, Trockenobst und Kekse, stillt den kleinen Hunger unterwegs.

Lawinenrisiko abwägen: Beim Erkennen der Lawinengefahr sind dem Menschen enge Grenzen gesetzt. Stütze deine Entscheidungen daher auf strategische Methoden der Risikoeinschätzung und lerne, Gefahrenzeichen im Gelände zu erkennen.

Abstände einhalten: Entlastungsabstände von 10 Metern beim Aufstieg in Steilhängen (≥ 30 Grad) reduzieren die Belastung auf die Schneedecke und steigern den Komfort bei Spitzkehren. Halte bei der Abfahrt grundsätzlich Abstände von mindestens 30 Meter ein und befahre sehr steile Hänge (≥ 35 Grad) einzeln.

Stürze vermeiden: Stürze bei der Abfahrt sind die häufigste Unfallursache auf Skitouren. Für die Schneedecke bedeuten sie zudem eine große Zusatzbelastung. Gute Skitechnik und eine dem Können angepasste Geschwindigkeit reduzieren das Risiko. Ein Skihelm kann vor Kopfverletzungen schützen.

Kleine Gruppen: Sie ermöglichen gegenseitige Hilfe und verringern das Risiko, Lawinen auszulösen. In der Gruppe zusammenbleiben. Achtung Alleingänger: Bereits kleine Zwischenfälle können zu ernsten Notlagen führen. Daher immer vertraute Personen über Ziel, Route und Rückkehr informieren.

Respekt für die Natur: Keine Abfälle zurücklassen, Lärm vermeiden, Aufforstungsflächen nicht betreten, Schutz- und Sperrgebiete respektieren. Besondere Rücksicht auf Wildtiere im Winter nehmen. Fahrgemeinschaften bilden oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Kompakter Folder

Die zehn Empfehlungen für Skitourengeher samt einer Checkliste für den Lawinennotfall sind in Form eines kompakten Cardfolders direkt bei den Alpenvereinssektionen oder im Alpenvereins-Shop (www.alpenverein.at/shop) erhältlich.