“Spürbarer Trend zur Schlüsselloch-Chirurgie”

Beim Dreiländertreffen in Wien sind auch verschiedene Live-Operationen geplant.
Wien. Neueste Entwicklungen in der minimal invasiven Chirurgie (MIC) stehen beim Dreiländertreffen Ende Jänner in Wien im Mittelpunkt. Bei 8 bis 12 Live-Operationen werden neue Methoden ebenso gezeigt wie Standardeingriffe. Weitere Schwerpunkte umfassen die Onkologie, tagesklinische Eingriffe sowie die Ausbildung des chirurgischen Nachwuchses. Kongresspräsident ist Primar Univ.-Prof. Mag. Dr. Alexander Klaus. Er ist in Bregenz geboren und heute Vorstand der Chirurgischen Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien.
Was sind die neuesten Entwicklungen in der MIC?
Klaus: Der größte Entwicklungsschub lässt sich im Bereich der onkologischen Chirurgie feststellen. Es ist wirklich auffallend, dass es sehr viele Einsendungen von Teilnehmern aus allen drei Ländern zum Thema der minimal invasiven Ösophagusresektion (Teilentfernung der Speiseröhre) gibt. In nahezu allen Zentren ist ein Trend zu erkennen, von der herkömmlichen Technik auf komplett minimal invasive laparoskopische und thorakoskopische Ösophagusresektionen zu wechseln, und dies mit sehr guten Ergebnissen für die Patienten. Ähnlich verläuft die Sache beim Rektumkarzinom. Es besteht großes Interesse an minimal invasiven Methoden zur Behandlung des tiefen Rektumkarzinoms. Auch hier sieht man, dass sich die Chirurgen in Österreich, Deutschland und der Schweiz intensiv mit dem Thema der sphinktererhaltenden Operation beschäftigen.
Wo liegen die Grenzen der minimal invasiven Chirurgie?
Klaus: Nach wie vor gibt es Indikationen, für die ein primär offenes Vorgehen im Sinne der Patientensicherheit sinnvoll ist. Gleichzeitig ist erkennbar, dass durch die zunehmende Expertise der Chirurgen und optimale Trainingsmöglichkeiten das Angebot an minimal invasiven Techniken deutlich zunimmt.
Mittlerweile gibt es sehr viele unterschiedliche minimal invasive Techniken.
Klaus: Durch die rasante Entwicklung ist es notwendig, an spezialisierten Abteilungen jeweils entsprechende Arbeitsgruppen zu installieren. Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern haben wir beispielsweise eine Arbeitsgruppe für Coloproktologie, eine Arbeitsgruppe für Leber- und Pankreaschirurgie sowie für bariatrische Chirurgie.
Sie haben ein umfangreiches Live-OP-Programm für den Kongress zusammengestellt. Was erwartet die Teilnehmer?
Klaus: Sie sollen die Theorie auch in der Praxis kennenlernen. Dafür sind Live-Operationen aus zwei Krankenhäusern geplant. Es wurden mehrere namhafte Chirurgen aus allen teilnehmenden Ländern eingeladen. Wir können damit einen Großteil des minimal invasiven Spektrums abbilden.
Wird bei der Dreiländertagung auch auf Länderspezifika eingegangen?
Klaus: Es ist uns ein Anliegen, dass für spezielle Bereiche jeweils Vertreter aus den drei Ländern ihre Sichtweisen vorstellen.
Einen besonderen Schwerpunkt legt der Kongress auf die Ausbildung.
Klaus: Ja, es geht insbesondere um die Ausbildung von Assistenzärzten zu Fachärzten für Chirurgie. Es freut mich, dass wir durch die Unterstützung der Industrie auch einen Trainingskurs für minimal invasive Chirurgie anbieten und so den jungen Ärzten die Möglichkeit geben können, ihre manuellen Fertigkeiten und ihr Geschick zu vertiefen.
Weitere Infos unter
www.mic2015.org