Ohne Blut keine moderne Medizin

Weltblutspendetag. In Vorarlberg werden jährlich 15.000 Konserven benötigt.
Feldkirch. (VN-mm) Der 14. Juni ist der Geburtstag von Karl Landsteiner. Der Wiener Serologe entdeckte Anfang des vergangenen Jahrhunderts die Blutgruppen und legte damit den Grundstein für die moderne Transfusionsmedizin. Landsteiner machte Operationen und Therapien möglich, die sonst undurchführbar wären. Nicht umsonst gilt Blut als das Notfallmedikament schlechthin. Doch um genügend Blut zu haben, braucht es Spender. Und die gibt es in Vorarlberg. „Etwa 3,5 Prozent der Bevölkerung spenden regelmäßig Blut“, kann der Leiter des Blutspendedienstes des Roten Kreuzes, Michael Hamel, anlässlich des Weltblutspendetags, der morgen, Sonntag, gefeiert wird, berichten.
Stabile Blutversorgung
Tatsache ist: Ohne Blut gäbe es die heutige moderne Medizin nicht. „Als Medikament wird Blut vor allem bei Notfällen und in der Krebstherapie benötigt“, erklärt Michael Hamel. Pro Jahr macht das rund 15.000 Blutkonserven, die vornehmlich von den Krankenhäusern angefordert werden. Während die Blutspende ohne finanziellen Aderlass für das Rote Kreuz abgeht, bezahlen die Spitäler für den oft lebensrettenden Saft jährlich etwa 2,5 Millionen Euro. Dass es fürs Spenden kein Geld gibt, wird mit gesellschaftlicher Solidarität begründet.
Die leben viele hier. Denn während Blut in anderen Ländern häufig eine Mangelware darstellt, weil es an Blutspendern fehlt, kann sich das Rote Kreuz in Vorarlberg dank treuer Blutspender auf eine stabile Blutversorgung verlassen. Dennoch kommt es zuweilen zu Engpässen, laut Hamel vor allem während der Grippe- oder Urlaubszeit.
Suche nach jungen Spendern
Und noch ein weiteres Problem tut sich auf. „Die Blutspender werden älter und stehen irgendwann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung“, nennt es der Leiter des Blutspendedienstes beim Namen. Umso wichtiger sei es, junge Spenderinnen und Spender anzusprechen. Dabei sollen Informationsveranstaltungen in Schulen und Vereinen helfen. „Das Interesse ist sehr groß“, freut sich Michael Hamel. Als äußerst hilfreich beim Rekrutieren von Blutspendern erweisen sich immer wieder auch die intensiven Kooperationen mit dem Bundesheer und der Polizei. Diese Zusammenarbeit erbringt nicht nur über 1000 Blutkonserven pro Jahr. „Wir treffen hier auch auf eine große Zahl von jungen Erstspendern“, sagt Hamel.
Viele Dauerspender
Ein ebenso wichtiges Standbein sind die vielen Dauerspender, die sich regelmäßig Blut abzapfen lassen. Darunter sind Personen mit zum Teil schon über 100 Spenden. „Bei allen, den Jungen und den Alten, möchten wir uns ganz herzlich für die Hilfsbereitschaft bedanken“, lässt Michael Hamel auf diesem Weg ausrichten.
Blut spenden kann übrigens jeder, der sich gesund fühlt, mindestens 18 Jahre alt ist und wenigstens 50 Kilo wiegt. Erstspender dürfen jedoch nicht älter als 60 Jahre sein und müssen einen amtlichen Lichtbildausweis vorlegen. Der Blutspendedienst des Roten Kreuzes ist etwa einmal pro Jahr in jeder Gemeinde zu Gast, das entspricht rund 125 Blutspendeaktionen. Blutspenden ist auch in der RK-Blutspendezentrale im Landeskrankenhaus Feldkirch möglich. Weitere Informationen rund um das Thema Blutspenden und die aktuellen Blutspendetermine sind unter www.blut.at abrufbar.
Wissenswertes zum Blut
» Die Herstellung von Blutkonserven ist eine eigene Wissenschaft geworden. Kein Patient erhält heute mehr „Vollblut“-Konserven, sondern genau die Blutbestandteile, die er für seine Behandlung benötigt. Das Vollblut muss dafür in seine Komponenten zerlegt werden. Ergebnis der Laborarbeit ist ein Beutel mit einem Konzentrat aus roten Blutkörperchen (Erythrozyten-Konzentrat) und einer mit Plasma.
» Ein durchschnittlich schwerer, gesunder, erwachsener Mensch hat ungefähr ein Blutvolumen von acht Prozent seines Körpergewichts. Ein zirka 70 Kilogramm schwerer Mensch hat also etwa fünf bis sechs Liter Blut. Diese Angaben sind allerdings auch abhängig von Alter und Geschlecht. Frauen haben eine etwas geringere Blutmenge als Männer.
» Bei der Blutspende werden dem Spender ca. 450 Milliliter Blut aus der Armvene entnommen. Die Blutspender sollten unmittelbar vor der Blutspende in guter körperlicher Verfassung sein, sich wohl fühlen und außerdem nicht mit leerem Magen zum Spenden kommen. Der gesamte Vorgang inklusive der kurzen Ruhepause nach dem Spenden mit kleinem Imbiss dauert etwa eine halbe Stunde. Das abgenommene Vollblut wird unmittelbar darauf in den Labors des Blutspendedienstes entsprechenden Sicherheitstests unterzogen, in verschiedene Komponenten getrennt und zu verschiedenen Blutprodukten verarbeitet.