Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Am Ende ist es zu spät

Gesund / 31.07.2015 • 11:28 Uhr

Auch wenn die Temperaturen zwischendurch einmal baden gehen: Das Fernsehprogramm lässt einen wissen, dass immer noch Sommer ist. Was sind da für alte Schinken am Programm. Manche reichen bis in die 1900-irgendwas-Jahre zurück. Das Zeug dürfte mit unseren Gebühren mittlerweile schon x-Mal bezahlt worden sein. Aber sei’s drum.

Denn glücklicherweise stößt der geneigte Leser von Fernsehzeitschriften zwischen Tschingbum, Historienschinken und seichten Beziehungskisten zuweilen doch auf wahre Perlen des Filmgenres. Dazu gehört eindeutig die Tragikomödie „Das Beste kommt zum Schluss“. Viele von ihnen werden den Film kennen, in dem Jack Nicholson und Morgan Freeman ein geradezu geniales Gespann bilden. Er ist in diesem Jahr schon einmal gelaufen. Ich habe ihn mir angesehen und werde das wohl wieder tun. Ich liebe die Geschichte, weil die Geschichte das Leben liebt. Mit allem, was dazugehört.

Wir Menschen neigen ja dazu, erst bei Schicksalsschlägen aufzuwachen und das Leben zu sehen. Gleichzeitig sind wir Weltmeister in der Kunst des Vergessens und Verdrängens. Sobald die erste Trauer verflogen ist, machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben. Bis es das nächste Mal scheppert. Ja, Sie haben recht, es ist nicht immer einfach, sich den Alltag nach eigenen Wünschen zu gestalten. Zu viele Zwänge. Aber selbst wenn das Beste zum Schluss kommt kann es dann zu spät sein. Jeden Tag nur ein kleines bisschen für sich selbst da sein: Das geht immer und hat auch Qualität.

marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at