Gedächtnisverfall verläuft bei den Frauen schneller als bei Männern

Gesund / 31.07.2015 • 12:38 Uhr

Aktuelle Studie liefert neue Belege dafür, dass Frauen anfälliger für Alzheimer sind. 

Washington. Leichte Gedächtnislücken verschlimmern sich einer US-Studie zufolge bei älteren Frauen doppelt so schnell wie bei Männern. Die Arbeit der Duke-Universität liefert neue Belege für die Vermutung, dass Frauen anfälliger für Alzheimer sind als Männer. In den USA sind fast zwei Drittel der an dem Gedächtnisverfall leidenden Patienten Frauen. Bei gesunden 65-Jährigen muss eine von sechs Frauen damit rechnen, vor ihrem Lebensende an Alzheimer zu erkranken. Bei Männern ist es einer von elf.

Langzeit-Beobachtungen

Wissenschaftler dachten lange, die höhere Wahrscheinlichkeit hänge mit der längeren Lebenserwartung von Frauen zusammen. Doch inzwischen verbreitet sich die Einschätzung, dass Frauen auch aus anderen Gründen anfälliger sind. Die Wissenschaftler der Duke Universität verglichen 400 Männer und Frauen mit leichten Gedächtnisausfällen, die zwar noch nicht das tägliche Leben beeinträchtigen, aber auf ein höheres Alzheimer-Risiko hindeuten. Über vier bis acht Jahre wurde der Verlauf beobachtet. Die Gedächtnis- und Denkleistung bei Männern verschlechterte sich pro Jahr um etwa einen Punkt auf einer vorgegebenen Skala, bei Frauen waren es hingegen zwei Punkte. Andere Faktoren wie Alter, Bildungsgrad oder genetische Anfälligkeit konnten die Unterschiede nicht erklären, wie Mitautorin Katherine Lin sagte.

Noch Unklarheiten

Die Studie war jedoch nicht umfangreich oder lang genug, um genau das Risiko für Frauen einzuschätzen, eine umfassende Demenz zu entwickeln. Auch konnten die Wissenschaftler nicht erklären, warum der Verfall schneller ging. Das müsse weiter erforscht werden.