Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Ignoranz hilft nicht

Gesund / 30.06.2016 • 19:10 Uhr

Ist es das Gesetz der Serie? Lange passiert nichts und dann alles auf einmal? Ist es Zufall oder statistische Häufung, wie sie auch vorkommen kann? Keine der Fragen lässt sich schlüssig beantworten. Fakt ist jedoch, dass sich in den vergangenen Tagen die Verkehrsunfälle, in die ältere Autofahrer verwickelt waren, gehäuft haben. Keinesfalls will ich Senioren ihre Fähigkeit, ein Fahrzeug zu lenken, in Bausch und Bogen absprechen. Es gibt vermutlich mehr jüngere Zeitgenossen, die mit Bleifuß statt mit Kopf unterwegs sind.

Bemerkenswert ist jedoch, dass Seniorenvertreter grundsätzlich kollektiv aufschreien, sobald das Fahren im Alter und damit verbundene Risiken thematisiert werden. Diskriminierend und herabwürdigend sei es, älteren und alten Menschen zu unterstellen, sie seien fahruntüchtig.

Dabei kann davon gar keine Rede sein, wenn sich Sicherheitsexperten dazu äußern, was sie ohnehin kaum tun. Außer, sie werden gefragt. Aber selbst dann sind sie in ihren Formulierungen maßvoll. Warum diese Zurückhaltung? Die Straße ist ein gefährliches Pflaster, und viel zu oft ist der Schaden, der dort angerichtet wird, nicht mehr zu reparieren. Führerscheinneulinge müssen sich prüfen lassen.

Warum darf so etwas nicht für Senioren gefordert werden, ohne dafür gleich Schelte zu kassieren? Jeder, der Auto fährt, trägt Verantwortung, und zwar auch für andere. Dass die körperlichen Fähigkeiten mit dem Alter nachlassen, sollte akzeptiert statt ignoriert werden. Dann kommen die richtigen Entscheidungen ganz von selbst.

marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at