Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Zwischen den Jahren

Gesund / 03.01.2018 • 17:48 Uhr

Ich mag die Zeit zwischen den Jahren. Es fühlt sich an, als ob die halbe Welt im Winterschlaf liegt. Die Rastlosigkeit der Vorweihnachtszeit ist gnädiger Muße gewichen. Am frühen Morgen, wenn Häuser und Wohnungen noch im Dunkeln liegen, kommt diese zauberhafte Stimmung besonders intensiv zur Geltung, sickert in die Seele und breitet sich dort sanft und warm aus. Zu Zeiten, in denen der Alltag seinen Lauf nimmt, der Terminkalender alles bestimmt, ist das anders. Ganz anders. Da sind viele Fenster schon früh erleuchtet, viel zu grell, wie es scheint, da hasten Menschen schon früh an einem vorbei und gehen Baumaschinen dröhnend und polternd ihrer Arbeit nach.

Wir sind es so gewohnt. Der Großteil unseres Lebens spielt sich entlang von Anforderungen ab, die es uns aufzwingt, oder die wir uns aufzwingen lassen. Aussteigen ist schwierig. Es gilt, dem Rechnung zu tragen, was verlangt wird. Gut so. Der Mensch braucht Aufgaben. Ansonsten käme das Dasein vermutlich einer leeren Hülle gleich. Dennoch kann es nicht schaden, ein bisschen mehr Achtsamkeit ins Leben zu lassen. Dazu muss nicht der Globus aus den Angeln gehoben werden. Schon kleine Dinge wie ein Morgen- oder Abendspaziergang berühren Körper und Geist, wenn man es zulässt. Ich wünsche Ihnen für das neue Jahr, dass Sie sich möglichst viel von dem, was Ihnen guttut, erlauben.

Marlies Mohr

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