Forschung zu Diabetes als Schwerpunkt

Österreichische Diabetes Gesellschaft unter neuer Führung.
Wien Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) hat ein neues Vorstandsteam. Zur Präsidentin wurde Univ.-Prof. Alexandra Kautzky-Willer gewählt. First Secretary ist jetzt Ass. Prof. Yvonne Winhofer-Stöckl. Beide arbeiten in der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien. „Die Österreichische Diabetes Gesellschaft hat sich in ihrer 50-jährigen Geschichte zu einer der wichtigsten Fachgesellschaften unseres Landes entwickelt. Die Förderung und Weiterentwicklung der diabetologischen Forschung und Wissenschaft war und ist die zentrale Aufgabe der ÖDG“, betont Kautzky-Willer. „Die ÖDG hat auch maßgeblich an der Entwicklung der Österreichischen Diabetesstrategie mitgewirkt und wird deren Umsetzung umfassend begleiten und regelmäßig nächste Schritte einfordern“, kündigt sie an.
Vergleichbare Grundlagen
Seit dem Jahr 2004 gibt es unter Anleitung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft Leitlinien zur umfassenden Betreuung von Patienten mit Diabetes mellitus. Diese Leitlinien sind notwendig, um den behandelnden Ärzten evidenzbasierte Therapiemöglichkeiten in kompakter Form zur Verfügung zu stellen, da nicht jeder Arzt auf allen Gebieten spezialisiert sein kann. Außerdem helfen sie, Therapien auf generell akzeptierte, vergleichbare Grundlagen zu stellen. Es sei wichtig, Menschen mit Diabetes nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft und praxisnah zu behandeln. Kautzky-Willer: „Unsere Wissenschaft, die Diabetologie, arbeitet schnell. Das letzte Update der ÖDG-Leitlinien erfolgte 2016. Viele neue Studien, neue Medikamente und medizintechnische Innovationen haben in der Zwischenzeit unser Behandlungsspektrum erweitert und verändert. Diese Erkenntnisse und Errungenschaften werden wir rasch in die Leitlinien einarbeiten.“
Schwangerschaft und Diabetes
Höchst aktuelle Forschungsgebiete eröffnen sich auch gerade beim Thema Schwangerschaft und Diabetes: „Wir können nicht mehr nur vom klassischen Gestationsdiabetes sprechen. Unser Blick sollte sich auf jene richten, die mit einer beginnenden Insulinresistenz und den unterschiedlichen Diabetesrisikofaktoren in ihre Schwangerschaft eintreten. Das erfordert eine neue Herangehensweise, um Schäden bei Mutter und Kind zu verhindern“, erläutert Yvonne Winhofer-Stöckl. Ein anderes Beispiel ist der Komplex der psychischen Erkrankungen wie Depressionen und der psychologischen Belastungen wie Stress und Burnout. Das parallele Auftreten mit Adipositas und Diabetes ist auffällig und schaukelt sich gegenseitig auf. Weitere Forschungsfelder, die nur in enger Kooperation mit anderen Fächern erfolgversprechend umgesetzt werden können, betreffen das immer bedeutender werdende Thema der nichtalkoholischen Fettleber (NAFDL) oder den Zusammenhang zwischen Krebs und Diabetes.
Guten Übergang schaffen
Ein herausforderndes Thema ist der Übergang vom Kind zum Erwachsenen bei Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Jugendliche mit Diabetes verlieren ihre medizinischen Bezugspersonen durch die strenge Trennung zwischen Pädiatrie und der Inneren Medizin. Die strukturierte und geplante Übergabe von Kindern an die Erwachsenenmedizin wird als Transition bezeichnet und beschränkt sich nicht auf eine administrative Übergabe. Die Planung muss frühzeitig beginnen, um Betreuungslücken zu vermeiden. Eine reibungslose Transition erfordert eine enge Kooperation von pädiatrischen und internistischen Zentren und ebenso eine personalisierte Therapie.