95 Masern-Fälle in Österreich

Alle wären laut Experten zu verhindern gewesen.
wien Die Masern sind eine per Impfung prinzipiell weltweit ausrottbare Erkrankung. In Österreich – wie im übrigen Europa – sollte sie laut WHO bereits seit 2015 ausgerottet sein. Doch die Situation sieht anders aus. „In Rumänien gab es 2017 mehr als 8000 Fälle, in Italien mehr als 4850“, sagt die Wiener Virologin Heidemarie Holzmann (MedUni Wien). Wirklich zurückzudrängen wäre die Erkrankung nur, wenn die Durchimpfungsrate bei Kindern mehr als 95 Prozent betragen würde
2016 hatte es in Österreich etwas mehr als zwei Dutzend gemeldete Masernfälle gegeben. 2017 schnellte die Häufigkeit der Erkrankungen bereits mit Anfang des Jahres in die Höhe: Maria Paulke-Korinek vom Gesundheitsministerium zitiert Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES): Demnach gab es insgesamt 95 Fälle, zwei in Kärnten, 29 in Niederösterreich, acht in Oberösterreich, zwei in Salzburg, 33 in der Steiermark, zehn in Tirol, zwei in Vorarlberg und neun in Wien. Nur das Burgenland meldete keine Masernfälle.
Oft als harmlos eingeschätzt
Warum die Masern noch immer häufig als „harmlos“ eingeschätzt werden, ist bei den vorhandenen epidemiologischen Zahlen nicht ganz verständlich: Sieben bis neun Prozent der Betroffenen erleiden eine Mittelohrentzündung mit drohenden Gehörschäden als Komplikation, ein bis sechs Prozent eine schwere Lungenentzündung, in einem von 1000 Fällen tritt eine Gehirnentzündung auf. Die MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln) ist in Österreich kostenfrei für alle Altersgruppen und im Kinderimpfprogramm enthalten. Sie besteht aus zwei Impfungen ab dem vollendeten neunten Lebensmonat.