Vor Krebs ist niemand gefeit

Gesund / 19.01.2018 • 10:04 Uhr
Einmal mehr war der Panoramasaal im Landeskrankenhaus Feldkirch bei einem MedKonkret-Vortrag bis auf den sprichwörtlich letzten Platz und darüber hinaus besetzt. vn/paulitsch
Einmal mehr war der Panoramasaal im Landeskrankenhaus Feldkirch bei einem MedKonkret-Vortrag bis auf den sprichwörtlich letzten Platz und darüber hinaus besetzt. vn/paulitsch

Aber zumindest könnten dreißig Prozent der Tumore vermieden werden.

feldkirch Einmal ist mitunter nicht genug, besonders, wenn es um gesundheitsrelevante Themen wie Krebs geht. Deshalb hat sich Primar Holger Rumpold spontan bereiterklärt, seinen MedKonkret-Vortrag zu wiederholen. Denn der Andrang in den Panoramasaal des Landeskrankenhauses Feldkirch war so groß, dass zum Leidwesen der Organisatoren zahlreiche Besucher draußen bleiben mussten. Die Zusatzveranstaltung findet am Dienstag, 6. März 2018, ab 19 Uhr wieder im Panoramasaal des Schwerpunktspitals statt.

Holger Rumpold, Leiter der Interne II im LKH Feldkirch, ging in seinen Ausführungen achtsam mit Worten um. Er stellte aber auch von Anfang an klar, dass niemand vor einer Krebserkrankung gefeit ist und Vorhaltungen bezüglich Lebensstil daher immer fehl am Platz sind. Denn: „Es gibt auch äußere Mechanismen, die einwirken.“ Die Fähigkeit, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, hänge zudem stark von der sozialen Situation ab. Die Vorbeugung sieht Rumpold ebenfalls differenziert. „Natürlich kann ich jedem sagen, er soll nicht rauchen, nicht trinken, sich gesund ernähren und bewegen. Aber das gibt ihm noch lange keine Sicherheit, vor einer Krebserkrankung geschützt zu sein“, verdeutlichte der Onkologe die Gratwanderung zwischen persönlicher Freiheit und Bevormundung. 

Dennoch könnten wenigstens 30 Prozent aller Krebserkrankungen durch ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung sowie Alkohol- und Nikotinabstinenz vermieden werden. Die gute Botschaft: Diese 30 Prozent betreffen die häufigsten Tumorarten, also Darm-, Brust- und Lungenkrebs. „Deshalb macht es Sinn, die Maßnahmen zu setzen, die möglich sind“, betonte Holger Rumpold. Neben Alkohol und Nikotin gilt rotes und verarbeitetes Fleisch als krebsfördernd. Bei sportlichen Aktivitäten sollte nicht auf das Krafttraining vergessen werden. Der Grund: Krebspatienten mit guter Konstitution haben bei einer Therapie deutlich weniger Nebenwirkungen und überleben länger als etwa Betroffene mit Übergewicht.

Ängste und soziales Umfeld

Ist eine Krebserkrankung manifest, geht es laut Rumpold um mehr als Ernährung und Sport. Es gelte, das soziale Umfeld der Patienten sowie deren Ängste zu berücksichtigen. „Angst macht viel mit Menschen. Sie beeinflusst die Lebensqualität stark.“ Umso wichtiger sei es, gut auf körperliche und seelische Phänomene einzugehen. VN-MM