Oft liegt das Übel im Zahn versteckt

Gesund / 05.04.2019 • 08:38 Uhr

Zähne und Kiefer kommunizieren mit dem ganzen Körper.

Bregenz Die Bregenzer Zahnmedizinerin Irmgard Simma-Kletschka ist eine Vorreiterin im Bereich der ganzheitlichen Zahnheilkunde. Neben ihrer ärztlichen Tätigkeit lehrt und forscht sie im universitären Bereich und hat mit den Bregenzer Festspielgesprächen eine renommierte Weiterbildung für interdisziplinäre Zahnmedizin ins Leben gerufen. Eigenverantwortlich und ganzheitlich: Diese beiden Begriffe charakterisieren die Philosophie von Irmgard Simma als Ärztin und Wissenschaftlerin. Ihre Intention ist ein Brückenschlag von der Schulmedizin zu einer ganzheitlichen Sichtweise auf den Menschen, wissenschaftlich fundiert und dokumentiert. Ärzte sollen einzelne Gebiete nicht isoliert betrachten, sondern die Wechselwirkungen als Lösungsansätze auch in anderen Bereichen suchen.

An dieser Mission arbeitet die Zahnmedizinerin schon viele Jahre.

Das Konzept der ganzheitlichen Zahnmedizin setzt Zähne und Kiefer in Zusammenhang mit dem ganzen Körper. Durch Energielaufbahnen, sogenannte Meridiane, ist jeder Zahn mit Organen und dem restlichen Körper verbunden. Daher kann bei Schmerzen im Nacken- oder Kopfbereich, bei Sehstörungen oder einem Tinnitus die Ursache im Zahnbereich oder in der Kiefermuskulatur liegen. Da der Kauapparat bei Stress stark strapaziert wird und ein sogenanntes Stressbeantwortungssystem ist, kann eine Verspannung im Mundbereich in entfernte Gebiete des Körpers strahlen und dort Schmerzen verursachen. Diese Verbindung besteht auch wechselwirkend. „Es kann vorkommen, dass ich meine Patienten je nach Diagnose zu einem anderen Facharzt, Osteopathen, Lymph- oder Physiotherapeuten, Logopäden oder zum autogenen Training überweise, um die interdisziplinären Möglichkeiten auszuschöpfen“, erklärt Simma.

Die Mund- und Kopfakupunktur ist eine neuartige sofort wirksame Therapiemethode, die Irmgard Simma in jahrelanger Forschung weiterentwickelt, statistisch evaluiert und in internationalen medizinischen Fachmedien publiziert hat. Dafür wurde sie mit dem Johannes-Bischko-Preis ausgezeichnet. Bei der Mundakupunktur wird mit feinen Nadeln Kochsalzlösung in spezifische Punkte im Mund- und Kopfbereich injiziert und eine sofortige Verbesserung der Beschwerden erreicht. Besonders wirksam ist die Methode bei Migräne, Zähneknirschen, Wirbelsäulen- und Spannungskopfschmerzen. Die zukunftsweisenden Forschungsergebnisse der Zahnmedizinerin bedeuten einen Meilenstein in der Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit diversen Beschwerdebildern innerhalb und außerhalb des Kausystems.

Ganzheitliche Zusammenhänge

Nicht nur für die Zahnmedizin, sondern auch für die Allgemeinmedizin ist die fortschrittliche Behandlungsmethode eine wertvolle Errungenschaft, denn Zähne und Bisslage hängen direkt mit unserer Wirbelsäule und Körperhaltung zusammen. „An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch“ bringt Irmgard Simma diese oft vernachlässigten Beziehungen auf den Punkt. Durch die ganzheitliche Betrachtung lassen sich häufig dauerhafte und schnelle Lösungen auch für langwierige Probleme finden. Das Übel wird an der Wurzel gepackt, anstatt nur oberflächlich bekämpft.

Als einfaches Übungsprogramm, auch für die Kopfhaltung und das Lymphsystem, empfiehlt Irmgard Simma „bei geschlossenen Lippen mit der Zunge vor den Zähnen zu kreisen, den Speichelfluss zu aktivieren und die Zunge anschließend an den Gaumen zu legen, zu schlucken und den Mundraum zu spüren“.

„Es kann vorkommen, dass ich meine Patienten zu einem anderen Facharzt überweise.“