Im Auftrag des Aufbruchs

Frühjahrsputz: reinemachen, verwerten und durchstarten.
Bregenz, St. Gallenkirch Gerade zu Frühlingsbeginn erwachen nicht nur Fauna und Flora, auch wir strotzen vor Tatendrang und streben gleichzeitig vermehrt nach Ordnung in unserer Umgebung, unserem Wohnbereich, unserem Leben.
Dieser Wunsch hat dabei eine lange Tradition: In der früher meist bäuerlichen Gesellschaft war übers Jahr keine Zeit, um regelmäßig Großputz zu veranstalten. Vor den hohen Feiertagen, Ostern und Weihnachten, jedoch wurden Haus und Stall reinigungstechnisch auf den Kopf gestellt. Zudem fiel und fällt der Frühjahrsputz in die Fastenzeit – eine Zeit, in der man bestrebt ist, nicht nur seinen Körper zu entschlacken, sondern auch sein Umfeld bestmöglich zu entrümpeln. Einzigartig ist heuer wohl der Umstand, dass viele Menschen in den Tagen der Coronavirus-Krise an die eigenen vier Wände gebunden sind und freie Zeit keine Mangelware mehr ist.
Schritt für Schritt
Die kommenden Tage und Wochen sind also perfekt, um so richtig mit dem Frühjahrsputz durchzustarten: Gehen Sie dabei step by step vor – durchkämmen Sie Ihre Räume und sortieren Sie herumliegende Gegenstände weg oder aus. Kaputtes und Ungenutztes wird entsorgt.
Den Kleiderkasten am besten gleich ganz ausräumen und nach dem Durchfegen mit Bedacht wieder einräumen – was über ein Jahr nicht getragen wurde, bekommt jetzt endgültig eine zweite Chance, etwa bei der Caritas oder einer Kleiderbörse. Das gleiche gilt bei den Kosmetikartikeln – alles, was nur herumsteht, kommt in den Müll; auch Kosmetika haben ein Ablaufdatum.
Natürliche Mittel
Ist alles Unnötige beseitigt, kann der Großputz beginnen: Vom Fenster bis zu den Böden sollten dabei bestmöglich natürliche Putzmittel zum Einsatz kommen. Das Angebot ist mittlerweile vielfältig – Natron, Soda, Zitronensäure, Essig und Naturseifen sind fünf Mittel, mit denen man (fast) alles in den Griff bekommt. Hinsichtlich Putzlappen gibt es technisch ausgeklügelte Naturfasern, die für alle Fälle geeignet sind.
Auch im Außenbereich
War man im Innern erfolgreich, warten schon weitere Aufträge: Die Terrasse, das Auto, die Garage – all diese Bereiche wollen auf Hochglanz gebracht werden, nicht zu vergessen der Keller: Übers Jahr meist stiefmütterlich behandelt, ist jetzt der geeignete Zeitpunkt, um geliebte Andenken von belastenden zu befreien, jahrelang deponierte Materialien zu entsorgen, aber auch die Vorräte auf ihre Verwertbarkeit zu prüfen, etwaige Reste etwa zu vermengen und neue Köstlichkeiten daraus zu zaubern.
Kostbare Reste
Auch Ernährungswissenschaftlerin Angelika Stöckler hat ihren Vorratsschrank durchforstet und berichtet von ihrem Tun:
Unsere Lebensmittel sind viel zu kostbar für die Tonne, und aus so manchen Restchen lassen sich noch wahre Köstlichkeiten zubereiten. Mir sind bei meiner Räumaktion unter anderem geriebene Mandeln, Kokosflocken, getrocknete Marillen und Feigen untergekommen. Diese habe ich im Handumdrehen zu fruchtigen Kugeln verarbeitet, die sich gut zwei Wochen lang im Kühlschrank aufbewahren lassen und gekühlt besonders erfrischend schmecken.
Unsere Lebensmittel sind viel zu kostbar für die Tonne, und aus so manchen Restchen lassen sich wahre Köstlichkeiten zubereiten.
Angelika Stöckler, Ernährungswissenschaftlerin
Energie in Knusperform
Dann waren da noch Restchen von Sesam, Nüssen und Haferflocken, die ich der Übersicht halber gerne loswerden wollte. Daraus habe ich knusprige Energiekekse gebacken, die reißenden Absatz fanden. Nach dem Vorratsschrank habe ich mich dem Kühlschrank gewidmet: Ich hatte die Schubladen mit reichlich Frischgemüse gefüllt, das es nun auch zu verwerten galt.
Unter anderem gab es noch einzelne Karotten, ein Stück Lauch, Frühlingszwiebeln, die schon zu welken drohten, und eine Paprika. Ich habe alles fein gehackt und daraus herzhafte Gemüse-Omeletten zubereitet. Serviert mit frischem Vogerlsalat, den ich schon im Garten ernten konnte, ergaben sie ein hervorragendes Mittagessen.
Falls auch Sie die einen oder anderen Restchen veredeln möchten, wünsche ich Ihnen gutes Gelingen und viel Vergnügen beim gemeinsamen Genießen.