Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Einfach da

Gesund / 31.07.2020 • 10:48 Uhr

Corona und kein Ende: Das Virus beherrscht weiter unseren Alltag, unser Leben, und es wird wohl noch eine ganze Weile so sein. Entwarnung? Fehlanzeige. Ein Partikel zeigt uns, was Sache ist. Manchmal stelle ich mir vor, dass jeder Zacken seiner hübschen Krone hämisch grinsend die Bemühungen der Menschheit verfolgt, ihm Herr zu werden. Es gibt, weiß Gott, schönere Bilder, wobei: Auch die hat Corona hervorgebracht. Sie erinnern sich sicher noch an die vielen Zeichnungen, deren Inhalt hauptsächlich der Regenbogen war. Überall waren sie zu sehen, in Fenstern und auf Vorplätzen von Häusern. Mit der Hitze und dem Abflauen der Infektionen sind sie verschwunden. Entsorgt im Papiercontainer, weggespült vom Regen oder Gartenschlauch.

Gehalten haben sich, wie die sprichwörtlichen Felsen in der Brandung, aber die vielen bemalten Steine, die noch immer entlang von Wegen zu sehen sind. „Helfen Sie mit, die Welt ein bisschen bunter zu gestalten“, lautete der Aufruf, dem tatsächlich zahlreiche Menschen folgten. Auch auf meiner Laufstrecke findet sich eine Ansammlung dieser Steine mit Darstellungen jeglicher Art. Zwischenzeitlich wuchs einmal Gras darüber, im buchstäblichen Sinn, und ich dachte schon, jemand hat alles weggeräumt. Jetzt blitzen die Farben aber wieder durch das Grün, und ab und an kommt sogar noch ein Stein dazu. Jogge ich daran vorbei, bleibt mein Blick stets daran hängen. Die Steine sind wie kleine Anker in einer nach wie vor unruhigen Zeit. Eine Konstante, die Freude macht, und das ganz einfach, weil sie da ist.

Marlies Mohr

marlies.mohr@vn.at

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