FSME: Negativrekord in Vorarlberg

Gesund / 06.09.2020 • 15:11 Uhr
Die Zecken profitieren von den milden Wintern und warmen Sommern. <span class="copyright">APA</span>
Die Zecken profitieren von den milden Wintern und warmen Sommern. APA

Laut Sanitätsdirektion gab es im Ländle heuer bislang neun FSME-Fälle.

Bis zum Jahrtausendwechsel galt Vorarlberg als FSME-frei. Seitdem übertragen aber auch Zecken in Vorarlberg direkt die Frühsommermeningoenzephalitis. Wie die Landessanitätsdirektion am Sonntag bekannt gab, wurden heuer bisher neun Fälle der meldepflichtigen Krankheit verzeichnet – so viele wie noch nie zuvor. Auch österreichweit steigen die Zahl der Infektionen. Mit 205 gemeldeten Fällen bis zum Stichtag 25. August gab es 2020 bereits mehr Fälle wie im “Superjahr” 2018 mit 154 FSME-Erkrankungen.

Der bisherige Negativrekord im Ländle war im Jahr 2008 mit acht registrierten Erkrankungen. 2017 waren es vier, 2018 nur drei und 2019 wiederum fünf FSME-Fälle. Vor allem im Walgau scheinen sich die Blutsauger wie der gemeine Holzbock wohl zu fühlen, hier tauchten die ersten Infektionen auf. Die Zecken lauern vor allem im Gebüsch und hohen Gras. Mit dem Aufkommen der Impfung gingen die Infektionen zwar zurück, das Erkrankungsrisiko für nicht geimpfte Personen liege jedoch weiterhin bei sechs von 100.000 Personen.

Zecken vermehren sich

“Den Zecken geht es gut”, warnt Klaus Zimmermann von der inatura Dornbirn. Auch Nagetiere und Vögel spielen eine Rolle. Die Maus als Zwischenwirt der Zeckenlarve feiert Hochstände und sorgen für eine starke Zeckenpopulation. Auch Zugvögel dürften für eine Verbreitung der infizierten Tiere in neue Lebensräume sorgen. Neben dem für Österreich typischen Gemeinen Holzbock konnte sich im Osten Österreichs bereits die subtropische Zeckenart Hyalomma marginatum etablieren. Milde Winter kommen den Tieren ebenfalls entgegen.

Der neue Negativrekord zeichnete sich bereits im Sommer ab. Wie die VN berichteten, gab es bereits mit Ende Juni fünf Infektionsfälle. Die Infizierten waren zwischen 20 und 74 Jahre alt. Zecken wie der gemeine Holzbock übertragen vor allem zwei gefährliche Erkrankungen: Neben FSME, einer gefährlichen Hirnhautentzündung, wäre dies die weit häufigere Borreliose, gegen die es keinen wirksamen Schutz bislang gibt. Es wird angenommen, dass jeder vierte Zecke den Borreliose-Erreger in sich trägt. Deshalb gilt es, sich nach einem Aufenthalt im Freien auf Zecken zu kontrollieren. Die Borreliose wird über Bakterien im Darm des Parasiten übertragen, eine schnelle Entfernung des Tieres senkt die Gefahr einer Infektion. FSME hingegen ist eine Viruserkrankung, die direkt beim Stich übertragen werden kann.