Im Homeoffice wird auch krank gearbeitet

Gesund / 28.01.2022 • 11:45 Uhr
Viele Mitarbeiter setzen sich zuhause trotz Krankheit an den Computer. apa
Viele Mitarbeiter setzen sich zuhause trotz Krankheit an den Computer. apa

Bei Beschäftigten die in die Firma gehen, sieht es anders aus.

Wien Aus Deutschland ist ein Studienergebnis bekannt geworden, das gut zur aktuellen Debatte in Österreich, ob abgesonderte, aber nicht (schwer) an Corona erkrankte Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten sollen, passt. Arbeitnehmer neigen der Studie der Hamburger Kühne Logistics University (KLU) und der WHU – Otto Beisheim School of Management zufolge tatsächlich vermehrt dazu, sich im Homeoffice trotz Krankheit an den Rechner zu setzen. Einen umgekehrten Trend gebe es bei Beschäftigten, die für den Job ins Büro fahren müssen, heißt es in der Studie. Zu groß seien die befürchteten Schuldgefühle, sollte es im Büro zu einer Ansteckung mit dem Coronavirus kommen.

Ganz anders sieht es dagegen in den eigenen vier Wänden aus: „Wenn sich Mitarbeitende zuhause ‚nur‘ erholen und nicht erreichbar sind, befürchten viele Schuldgefühle gegenüber dem Team. Deshalb entscheiden sich einige, zumindest etwas zu arbeiten“, sagt die KLU-Professorin für Personalmanagement, Prisca Brosi. Zudem zeigten die Ergebnisse, dass die Entscheidung zu arbeiten unabhängig von der Schwere der Erkrankung sei. Dabei übersähen die Beschäftigten jedoch die Konsequenzen. „Wenn ich weiterarbeite, statt mich zu erholen, kann zusätzlich ein Schuldgefühl mir selbst gegenüber entstehen“, erläutert die WHU-Professorin für Personalführung, Fabiola H. Gerpott. Zum einen arbeiteten kranke Beschäftigte oft nicht produktiv. „Zum anderen spüren sie, dass ihre Entscheidung der eigenen Gesundheit schadet.“ Für die Studie wurden drei Untersuchungen im Vor-Corona-Jahr 2019 sowie im Juli und August 2020 mit insgesamt rund 650 Teilnehmern gemacht und verglichen.