Mehr Lungenkrebsfälle bei Frauen
Bei Männern stiegen Neudiagnosen bei Prostatakrebs markant.
Bregenz Früher bedeutete die Diagnose Krebs ein Todesurteil. Inzwischen ist die Krebstherapie eine Präzisionsmedizin und zunehmend maßgeschneidert, was die Überlebenschancen von Betroffenen deutlich erhöht. Die aks gesundheit GmbH ist Trägerin des ältesten regionalen Krebsregisters Österreichs. Anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar legte sie die aktuelle Krebsstatistik 2019/2020 für Vorarlberg auf. Die Ergebnisse sind bemerkenswert. Bei Frauen gibt es erstmals mehr Lungen- als Darmkrebsneudiagnosen. Bei Männern wiederum sind Neudiagnosen und Todesfälle bei Prostatakrebs markant gestiegen, während die Todesfälle bei Lungen- und Darmkrebs deutlich rückläufig waren.
Österreichweite Trends
Die Bevölkerung wird älter, was auch die Zunahme der jährlichen Krebsneudiagnosen erklärt. „Gleichzeitig spiegeln sich Verbesserungen in Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen in den aktuellen Zahlen des Krebsregisters wieder“, sagt Emanuel Zitt, wissenschaftlicher Leiter des Krebsregisters Vorarlberg.
Bereits für die Jahre 2016 bis 2018 wurden umfassende und detaillierte Ergebnisse aus dem Krebsregister vorgelegt. In der aktuellen Statistik sind die häufigsten Krebsarten der Jahre 2019 und 2020 vollständig dokumentiert. „Die Ergebnisse bilden zum Teil österreichweite Trends ab, wie beispielsweise den Anstieg der Prostatakrebsfälle und den Rückgang der Lungenkrebssterblichkeit“, sagt Zitt. Diese Befunde würden außerdem die Wichtigkeit aktueller krebsepidemiologischer Analysen als Grundlage für effiziente gesundheitspolitische und -strategische Entscheidungen unterstreichen, ergänzt Wolfgang Brozek, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Krebsregisters Vorarlberg.
Diese Auffassung teilt auch Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher: „Das Krebsregister ist ein wichtiger Beitrag für die Gesundheitsforschung, wovon auch die Patientenversorgung profitiert. Unser Anliegen im Rahmen der Weiterentwicklung für das Krebsregister ist die Stärkung der Datenübermittlung auf digitalem Weg.“
Die Ergebnisse im Überblick
Erfreulich: Immerhin 63 Prozent der Patienten mit einer Krebsdiagnose überleben mindestens fünf Jahre. Im Durchschnitt erkrankten pro Jahr 841 Frauen und 1004 Männer an einem invasiven Karzinom. Daran verstarben jährlich 353 Frauen und 416 Männer. Insgesamt sind 1845 Personen in Vorarlberg im Jahresdurchschnitt erstmals an einem Tumor erkrankt.