Gemeinsame Plattform schaffen

Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie steht unter Vorarlberger Führung.
Feldkirch Primar René El Attal, Leiter der Abteilungen im LKH Feldkirch und LKH Bludenz, gestaltet damit einen wichtigen Teil des Weges hin zu einer geeinten österreichischen Fachvertretung zweier vormals getrennter medizinischer Disziplinen. Ziel der 2016 gegründeten Gesellschaft ist es, eine gemeinsame Plattform zu schaffen, in der sich die österreichischen Vertreterinnen und Vertreter des Faches Orthopädie und Traumatologie über wichtige Anliegen, Probleme und Errungenschaften austauschen können. „Es war ja nicht einfach nur eine Zusammenlegung von zwei Fächern“, betont Primar El Attal: „Im Prinzip ist da ein neues Fach mit einem riesigen inhaltlichen Katalog geschaffen worden, mit allen, teils gewaltigen Herausforderungen, die dazugehören.“
Ganzheitliche Betrachtung
Entgegen dem internationalen Trend, der mehr und mehr zu medizinischen Spezialisierungen tendiert, findet im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie eine Entwicklung hin zur ganzheitlichen Betrachtung statt: „Das hat durchaus Vorteile, weil man dann in einem großen Krankenhausverbund, wie wir es sind, die ganze Bandbreite der Versorgungsoptionen anbieten kann. In kleineren Kliniken wird es allerdings deutlich schwieriger, die entsprechende Expertise vorweisen zu können“, erklärt Primar René El Attal. Allein schon in dieser Gesamtheit die ärztliche Ausbildung zu gewährleisten, stelle eine große Herausforderung dar, der sich die Fachgesellschaft nun stellen wolle. Eines der obersten Ziele des derzeitigen Präsidenten ist es deshalb, Prioritäten auf dem Bildungsweg zu definieren: „Wir müssen klug unsere Schwerpunkte setzen und wollen die Ausbildung für die angehenden Fachärzte so gestalten und weiterentwickeln, dass sie eine optimale Grundlage bekommen, um auch unter schwierigeren Voraussetzungen einen guten Job machen zu können“, präzisiert der Mediziner. „Das bedeutet auch, dass jenen Bereichen, die zahlenmäßig weniger prominent im Berufsalltag aufschlagen, mit zusätzlichen Diplom- und Spezialisierungsmodulen entsprechend Raum gegeben werden muss.“
Ausbildungsmöglichkeiten
Diese speziellen Bereiche betreffen unter anderem die Kinder- und Tumororthopädie sowie die Schwerverletzten-Versorgung. War letztere bis zur Zusammenführung der Fächer ganz klar den Unfallchirurgen zugeordnet, ist das heute nicht mehr so klar definiert. „Fest steht aber, dass für diejenigen, die sich für diese Bereiche interessieren, ebenso die Möglichkeit zur Ausbildung geschaffen werden muss, wie generell eine sinnvolle Basisausbildung gut durchdachte Schwerpunkte beinhalten muss“, fasst El Attal zusammen. Eine gemeinsame Aufgabe der beiden vereinten Fachdisziplinen stellt beispielsweise die schmerzmedizinische Versorgung dar. Daneben haben nun alle Fachärzte aus dem Bereich der Orthopädie und Traumatologie die erweiterte Möglichkeit, sich selbständig niederzulassen. Daraus ergibt sich ein deutlich gesteigerter Ausbildungsauftrag. „Wir müssen uns darum kümmern, dass unsere Fachärzte zu all diesen wichtigen Inhalten kommen und dass gerade in Nischenbereichen die Expertise nicht verloren geht! Dazu organisieren wir Austauschprogramme quer durch die Spitäler in Österreich und dem benachbarten Ausland. Angehende Mediziner sollen dort lernen können, wo das größte Fachwissen herrscht.“
Erster Kongress für 2025 geplant
Ein Meilenstein in der dreijährigen Präsidentschaft von Primar René El Attal wird die Organisation und Vorbereitung des ersten großen Kongresses der „Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie“ sein. Dieser soll aller Voraussicht nach im Mai 2025 in Wien über die Bühne gehen. Nachfolgende Kongresse sollen dann auch in anderen Bundesländern stattfinden.
„Im Prinzip ist da ein neues Fach mit riesigem inhaltlichen Katalog geschaffen worden.“
