Demenz im öffentlichen Raum

Ausstellung in der Unterführung der Bärenkreuzung.
feldkirch Demenz im öffentlichen Raum sichtbar machen ist Teil der Sensibilisierungsarbeit der Aktion Demenz. Seit vielen Jahren schon werden dazu auch die Vitrinen in der Unterführung der Bärenkreuzung in Feldkirch als besondere Kunstausstellungsräume genutzt. Am Mittwoch, 18. Oktober, um 17 Uhr präsentieren Hilda Keemink, Maria Jansa und May-Britt Nyberg dort ihre Arbeiten zum Thema Demenz. Der Eintritt zur Eröffnung ist frei, es ist auch keine Anmeldung erforderlich.
Drei Schaukästen
Seit 2013 kuratiert die Aktion Demenz die drei Schaukästen in der Unterführung der Bärenkreuzung, wie auch den Schaukasten am Harder Seeufer mit wechselnden Arbeiten. Die Stadt Feldkirch und die Marktgemeinde Hard stellen die Vitrinen dafür zur Verfügung – die Vernissage im Untergrund der Bärenkreuzung ist ein schräger und ungewöhnlicher Ort für solche Feierlichkeiten – umso mehr lohnt sich der Besuch. Es ist ein stark frequentierter Ort, viele Passantinnen und Passanten laufen an den Vitrinen vorbei und nehmen mit der Zeit die stillen Hinweise auf eine noch immer stigmatisierte Krankheit wahr. Die Kunstwerke sind in der Lage, das feine Dazwischen, das in der Begegnung mit Menschen mit Demenz so wesentlich ist, sichtbar zu machen.
Mitte Oktober werden die Vitrinen neu bespielt, mit dabei sind May-Britt Nyberg mit ihrer Installation „Klangbrücke“, bei der sie den Blick auf die Bedeutung der Musik richtet – eine wichtige Ressource für den Kontakt zu Menschen mit Demenz. Hilda Keemink zeigt eine Arbeit mit dem Titel „Wenn die Farben verschwinden“, ihre Werke sind bekanntermaßen fragile Figuren und Abbildungen einer sich auflösenden Welt – dort wo sich neue, transparentere Weiten öffnen.
Die Keramikkünstlerin Maria Jansa wiederum nimmt Lyrik von Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Christine Lavant und anderen in den Fokus und thematisiert das Herausfallen einzelner Wörter auf spezielle Weise mit Keramikscherben. Die Arbeit heißt: Worte verlieren, Erinnerungen zerbrechen.
Freie Aufgabenstellung
Die Aufgabenstellung für die Künstlerinnen ist sehr frei, denn der Interpretationsspielraum für die Betrachterinnen und Betrachter soll möglich vielseitig sein. Erfahrungen mit Menschen mit demenziellen Veränderungen sind auch bei vielen Kunstschaffenden gegeben, und ihre Sprache vermag wieder neue Menschen zu erreichen, vor allem auch außerhalb der Pflege und Betreuung. Sensibilisierungsarbeit bedeutet nichts anderes, als dass Demenz und auch andere stigmatisierte Krankheiten alle angehen, auch wenn man nicht selbst betroffen ist.
„Demenz und andere stigmatisierende Erkrankungen gehen uns alle an.“