Spielend die Welt kennenlernen

Gesund / 13.10.2023 • 13:07 Uhr
Kinder lernen auch und im sprichwörtlichen Sinn vor allem durch Be-Greifen.
Kinder lernen auch und im sprichwörtlichen Sinn vor allem durch Be-Greifen.

Dafür brauchen Kinder eine Umgebung des Wohlfühlens und Geborgenseins.

Bürs Spielen ist die Hauptbeschäftigung eines Kindes. Fast ununterbrochen und unermüdlich spielen Kinder in fast jedem Alter. Doch warum? „Spielen ist die höchste Form der Forschung“, hat Albert Einstein einmal gesagt und bringt es damit auf den Punkt. Spielen ist Lernen und essenziell für die Entwicklung des Gehirns, der Sinne, der Bewegung, der Sprache, des sozialen Handelns und des seelischen Gleichgewichts.

Kinder lernen durch das Spiel die Welt kennen. Dies geschieht bereits sehr früh durch Nachahmung der Bezugspersonen und Interaktion. Ein Kind braucht eine Umgebung, in der es sich wohl und geborgen fühlt, sowie eine verlässliche, einfühlsame und liebevolle Bezugsperson. Um seinem inneren Bedürfnis nach Spiel nachzukommen, braucht es zudem viel Zeit und Material, welches zum Erkunden und Erforschen einlädt. Sind diese Voraussetzungen geschaffen, kann sich das Kind in ein wertvolles und vertiefendes Spiel einlassen.

Veränderbare Materialien

Es sind die vielfältigsten und unterschiedlichsten Alltagsdinge und Naturmaterialien, welche dieses Spiel möglich machen. Es geht daher in erster Linie nicht um ein fertiges Spielzeug, sondern vielmehr um Materialien, welche zweckentfremdet werden können und veränderbar sind. Wertvolle Spielmaterialien zeichnen sich dadurch aus, dass sie bestimmte Fähigkeiten der Kinder fördern, der Fantasie keine Grenzen setzen und die Kinder immer wieder auf neue Ideen bringen.

Kleinere Kinder interessieren sich beispielsweise mehr für die Küchenschublade mit diversen Dosen, Schüsseln, Schöpfern, Schneebesen oder Kochtöpfen als für vorgefertigtes Spielzeug. Ältere Kinder verwenden die unterschiedlichsten Materialien zum Bauen und Werken, Verkleidungsutensilien für Rollenspiele, Decken und Polster zum Höhlenbauen, ausgediente Elektrogeräte zum Zerlegen, Stifte und Kartons zum Malen und Basteln.

Wichtige Spielerfahrungen

Auch der Alltag bietet viele Gelegenheiten, das Kind mithelfen zu lassen: beim Decken und Abräumen des Tisches, Gießen der Pflanzen, beim Ausräumen des Einkaufskorbs, beim Zusammenkehren, Wäscheaufhängen usw. Auch die Möglichkeit zu bekommen, in der Werkstatt zu helfen und Erfahrungen mit Hammer und Zange zu machen oder beim gemeinsamen Backen Zutaten abzuwiegen, umzuschütten sind überaus wichtige Spielerfahrungen für die kindliche Entwicklung.

Überforderung vermeiden

Zu viel Auswahl an Spielsachen können Kinder überfordern. So kann es vorkommen, dass das Kind gar nicht weiß, was es spielen soll, oder dass es sich vor lauter Ablenkung durch viele Spielsachen gar nicht lange auf ein Spiel einlassen kann. Daher ist es sinnvoll, eine begrenzte Anzahl von Spielsachen anzubieten und nach Interesse und Entwicklungsstand auszutauschen. Auch Spielsachen vorübergehend wegzuräumen und später wieder anzubieten, kann erneut das Interesse des Kindes wecken.

Elektronische Geräte wie Handy, Tablet und TV bieten den Kindern keine Möglichkeiten, die Welt mit allen Sinnen zu be-„greifen“ und somit wichtige Erfahrungen zu machen. Digitale Lernspiele sind daher erst ab dem Volksschulalter in kleiner Dosis geeignet.

Mag. Barbara Heubacher–Müller, Pädagogin/Frühförderin in den aks Kinderdiensten.
Mag. Barbara Heubacher–Müller, Pädagogin/Frühförderin in den aks Kinderdiensten.

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