Aktuelle Foodtrends im Wissenschaftscheck

Vielfältiges Angebot an Nudelsorten als neue Chance für Slow Carb.
Graz Als wichtiger Bestandteil unserer Ernährung und in der österreichischen Tradition sind Teigwaren ein wichtiges Grundnahrungsmittel. In ihrer Rolle als beliebte Basisnahrung für Studierende und Singles bis hin zum praktischen und schnellen Dinner für die ganze Familie werden Nudeln breit geschätzt. Die Teigware findet sich auch in aktuellen Foodtrends und populären Ernährungsformen: Low-Carb, high protein, glutenfrei, vegan und vieles mehr. Sandra Holasek vom Otto Loewi Forschungszentrum der Med Uni Graz wirft einen Blick auf die ernährungs- und gesundheitswissenschaftliche Relevanz verschiedener Nudelvarianten, welche derzeit die Regale erobern.
Gesundes Bewusstsein
Wer gesund leben will, muss sich auch gesund ernähren. In den letzten Jahrzehnten haben das Bewusstsein für Ernährung und die Inhaltsstoffe unserer Nahrung zugenommen. Die 90er-Jahre brachten „Light“-Produkte hervor – die fettreduzierten Lebensmittel sollten gesünder sein als ihre handelsüblichen Gegenstücke. Im Laufe der Zeit hat sich der Fokus allerdings verschoben: Anstelle von Fett wurden Kohlenhydrate und Zucker als Verursacher der überschüssigen Kilos identifiziert. Der „Low-
Carb“-Trend (Carb vom englischen Carbohydrates für Kohlenhydrate) wurde angestoßen. Aber auch vegane und glutenfreie Nudeln haben in den letzten Jahren den Lebensmittelmarkt geflutet.
Low-Carb-Nudeln
Kohlenhydrate sind ein wichtiger Energielieferant und für die lückenlose Versorgung notwendig. Besonders wichtig sind „Langzeitkohlenhydrate“, also jene aus Lebensmitteln und Mahlzeiten, die unseren Blutzuckerspiegel langsam steigen lassen. „Der Zusammenhang von glykämischem Index/glykämischer Last und Gesundheit ist wissenschaftlich bestätigt und als wichtiger Parameter in der gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln anerkannt“, so
Sandra Holasek. Teigwarenkreationen und Hülsenfrüchte haben ein
Nährstoffprofil mit höherem Anteil an pflanzlichem Eiweiß und Ballaststoffen. Daraus ergibt sich der positive Effekt einer stärkeren Sättigung und einer positiven Veränderung der Darmflora. Darüber hinaus wird so auch die Darmbarriere unterstützt und damit auch unsere Immunabwehr.
Konjak-Nudeln liefern Balaststoffe
Diese neuen Kreationen werden oft Low-Carb-Nudeln genannt, sind aber eigentlich oft auch Slow-Carb-Nudeln mit entscheidender langsamer Blutzuckerantwort. Ebenfalls beliebt sind Konjak-Nudeln, die aus der Konjak-Wurzel hergestellt werden. Diese haben nicht nur kaum Kalorien, sondern sind zudem fettfrei, glutenfrei und liefern viele wichtige Ballaststoffe für eine gesunde Verdauung. Auch gluten-freie oder vegane Nudeln werden immer beliebter. Reisnudeln, wie sie oft in ostasiatischen Gerichten und japanischen Ramen eingesetzt werden, sind fast immer eifrei. Auch hier sind Kichererbsen oder Linsennudeln ein ausgezeichneter
Ersatz, um das Ei-Eiweiß in der
Pasta zu umgehen.
Positiver Effekt
Im Sinne der aktuellen Ernährungsempfehlungen ist die Entwicklung eines breiten Angebotes unterschiedlicher Teigwaren mit zusätzlich positivem Effekt einer Erhöhung des Pflanzenanteils unserer Ernährung und damit auch der Unterstützung der „Planetary Health Diet“, einer für uns und unseren Planeten gesunde Ernährungsform, sehr zu begrüßen.