Bregenzer Casino-Räuber verurteilt

Spanier leugnete vor dem Landesgericht trotz erdrückender Beweise bis zum Schluss, zweieinhalb Jahre Haft.
Feldkirch Vierter April dieses Jahres, zu später Stunde betritt der 39-jährige Spanier mit Kapuze und Sturmhaube vermummt die Spielbank in Bregenz. Er trägt unter seiner Kleidung eine Schreckschusswaffe der Firma Walther. Sportlich springt er auf den Tresen, dabei fällt die Waffe herunter, der Mann schnappt sich 720 Euro. Auf der Flucht versuchen zwei Männer vergeblich, ihn aufzuhalten. Der Räuber rutscht auf dem glatten Boden aus, rennt weiter und verschwindet. Doch ein Augenzeuge kann sich das Kennzeichen des auffallenden sportlichen Kombis, eines Audi RS3, merken. Die deutsche Polizei findet bald heraus, dass der Mann in Augsburg wohnhaft ist. Um kurz nach zwei Uhr wird der Wagen nach dem Pfändertunnel noch gefilmt. Nach exakter Fahrzeit von etwas über drei Stunden langt der Mann zuhause ein.
Alles passt
Bei der Hausdurchsuchung findet man exakt den geraubten Betrag von 720 Euro in exakt der Tasche, die beim Überfall verwendet wurde. Zudem einen Waffenkoffer und Munition zur gefundenen Schreckschusspistole. Die molekulargenetische Untersuchung bestätigt ebenfalls: Die DNA auf der Waffe stimmt mit der des Angeklagten überein. Die Zeugen bestätigen auch, dass Statur und Größe passen. Dennoch bleibt der Spanier dabei: „Ich habe mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun. Ich habe sehr viel Geld im Casino beim Roulette gewonnen, ich habe es gar nicht nötig, Casinos oder Banken zu überfallen. Ich verstehe nämlich, wie das mit dem Roulette funktioniert“.

Droht mit Klage
Die Casinobetreiber können hingegen belegen, dass der Mann nicht auf Grund von Gewinnen im Geld schwimmt. Auch sonst ist er knapp bei Kasse. Sein Auto ist der einzige Vermögenswert. „Ich werde das Casino verklagen, das ist alles manipuliert“, sagt er. Man habe ihm die Wohnungsschlüssel in Spanien gestohlen. Danach seien Menschen in seine deutsche Wohnung eingedrungen, hätten seine Waffe an sich genommen, damit den Raub verübt, so seine Erklärung. Er selbst finde das Ganze äußerst komisch, so der seit zwei Jahren arbeitslose Mechaniker. Er spiele immer dann, wenn er Geld brauche, seiner Aussage nach komme er gut mit dieser Methode klar. Von Jänner bis April war er insgesamt siebenmal im Casino in Bregenz. Auch an jenem Abend, als das Casino zum ersten Mal überfallen wurde. Der Senat glaubt ihm nicht und verurteilt den bislang Unbescholtenen zu zweieinhalb Jahren Haft. Der Audi wird konfisziert. Dem Casino werden 720 Euro Schadenersatz zugesprochen.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Angeklagter bekämpft das Urteil mit Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde, die Staatsanwaltschaft gibt keine Erklärung ab.