Den Turm erklingen lassen

Musiker Thomas Dür komponierte die Kurz-Sinfonie „Electronica“ zur Bespielung des Laurentiusturms.
bludenz Die „Sehnsuchtsorte“ sind eine überregionale Initiative, die aus der Kulturfabrik 2030 entstanden sind. „Das Ziel dabei ist, Orte kulturell erlebbar zu machen. Der Laurentiusturm ist ein solcher, er ist sehr positiv besetzt. Wenn man oben steht und hinunterblickt, wird einem ein Gefühl für Heimat vermittelt“, erklärte Kulturstadtrat Christoph Thoma kürzlich bei der Aufführung der Kurz-Sinfonie „Electronica“, komponiert vom Musiker Thomas Dür, im Bludenzer Wahrzeichen.
Sinfonie in vier Sätzen
Den ganzen Laurentiusturm zu beschallen, wäre dabei aufgrund der Höhenunterschiede viel zu aufwendig und zu teuer gewesen wäre. Thomas Dür hatte eine andere Idee: „Meine Kinder haben sogenannte Silent-Discos besucht. Bei diesen wird zur Musik aus dem eigenen Kopfhörer getanzt. Wir haben nun die Besucher mit Funkkopfhörern ausgestattet. So konnten sie beim Auf- und Abstieg der Turmstiege die Sinfonie hören und auch die Lautstärke selbst regeln. Diese habe ich exakt auf 15 Minuten ausgelegt, der Zeitraum umfasst genau einen Weg.“
Entstanden ist „Electronica“ anlässlich der Kunstnacht Bludenz vor zwei Jahren. Nikola Bartenbach vom Kulturamt habe angefragt: „Er wollte zur Bespielung des Turms etwas Modernes und Elektronisches.“ Daraufhin habe Dür etwas Geeignetes komponiert und speziell adaptiert: „Der Turm gliedert sich in vier Ebenen, analog dazu besteht die Komposition aus vier Sätzen. Während unten die Erde symbolisiert wird, entspricht die Höhe dem Himmel. Entsprechend dazu entsteht aus dem Nichts ein Sonnenaufgang, Weite und Fröhlichkeit. Im nächsten Abschnitt kommen sakrale Elemente aus den Gregorianischen Gesängen hinzu, dann folgt eine Reduktion und Beruhigung und am Schluss findet als Höhepunkt sogar ein tanzbarer Teil statt.“
Die kürzlich stattgefundene Aufführung fand jedenfalls ein breites Echo. So mussten sich viele Besucher gedulden, bis sie an der Reihe waren, da sich immer nur zehn Leute im Turm aufhalten durften. Aber das Warten lohnte sich, denn jeder einzelne Turmbesteiger war begeistert. BI
„Der Turm gliedert sich in vier Ebenen, so besteht auch die Symphonie aus vier Sätzen.“


