Ein stummer Schrei

Das Projekt von Falco Luneau und seiner Band „Still“
berührte bereits vor seiner Veröffentlichung.
Thüringen Das Schicksal von Kindersoldaten – dieses bewegende Thema wurde vom Vorarlberger Sänger Falco Luneau aufgegriffen und bereits 2004 in einem Song verarbeitet. Inzwischen hat der sozial engagierte Sänger mit seiner Band „Still“ und Schülern der Mittelschule Thüringen die Single mit dem Titel „Silent Cry“ vertont und auch bildlich in ein berührendes Musikvideo verpackt. Die Thematik hat jedoch nicht nur den Sänger nicht mehr losgelassen; auch die beteiligten Jugendlichen sind an den Vorbereitungen, den Tonaufnahmen und Dreharbeiten gewachsen und haben ihre ganz eigenen Gedanken und Gefühle dazu entwickelt.
„Hat uns zum Nachdenken gebracht“
„Durch die bestehende Corona-Situation hat sich die Zeit bis zur Veröffentlichung des Projekts bereits länger hingezogen“, erzählt Luneau. „Vor allem die teilnehmenden Schüler wurden immer ungeduldiger und konnten es kaum erwarten.“ Dies wird von den Jugendlichen bestätigt. Mona (13, Schlins), Melissa (13, Thüringen) und Lina (14, Frastanz) von der Mittelschule Thüringen berichten: „Natürlich, das Warten zog sich nun ja über zwei Jahre hin. Das Positive ist jedoch, dass wir nun ebenfalls zwei Jahre älter sind und das Thema und auch den Text nochmals besser verstehen können. Natürlich hat uns Falco das Schicksal der Kindersoldaten damals bereits erklärt und nähergebracht, dennoch können wir uns nun noch etwas besser hineinversetzen.“
Vor dem Dreh des Videos wurden die jungen Talente über Monate an den schwierigen Inhalt herangeführt. Doch wie stand es zuvor mit dem Wissen über das Los der Kindersoldaten? „Ich wusste im Vornherein nicht viel über die Thematik“, so Melissa. „Uns hier in Österreich betrifft dies ja nicht wirklich. Als wir darüber sprachen und uns die Schicksale verdeutlicht wurden, brachte uns das auf jeden Fall zum Nachdenken.“ Der eigene Weg von der Schülerin bis zu ihrer Darstellung einer jungen Soldatin im Video zu „Silent Cry“ war für sie „ein krasser Unterschied. Es hat sich komisch angefühlt.“
Eine coole Erfahrung
Auch die Eltern der Schüler, welche ebenfalls im Video zu sehen sind, haben die Darstellungen nicht kaltgelassen. „Natürlich waren unsere Eltern bereits ‚vorgewarnt‘“, so Mona, „dennoch hat gerade meine Mutter berichtet, dass es doch ein Schock für sie war, uns in voller Montur, mit ernsten Mienen, in Reih und Glied stehen zu sehen. Dennoch finden meine Eltern es gut, dass wir diese Problematik behandelt haben.“
Das fertige Werk zu sehen, hat Jung und Alt berührt. „Es war eine coole Erfahrung“, erzählt Lina. „Gerade der Prozess von den Aufnahmen bis hin zum fertigen Video, unter anderem, wie das Ganze geschnitten wurde, war sehr interessant zu sehen.“ Die Aufnahmen selbst waren ebenfalls bewegend für die Mittelschüler. „Auch wenn es natürlich nur Pappgewehre waren, welche wir für das Video verwendet haben, hat es sich seltsam angefühlt. Man hat uns auch Regeln vorgegeben: Es war beispielsweise absolut verboten, auf andere Mitschüler zu zielen.“
Auf das Video, welches es innerhalb kürzester Zeit bis über die österreichischen Grenzen hinaus geschafft hat, können nicht nur die Band „Still“, sondern auch die Jugendlichen zu Recht stolz sein. KG
