Junge wollen Freiheit, Leistung, Anerkennung

Lehre ist für Junge wertvolle Ausbildung, sie wollen
jedoch generell mehr Flexibilität in der Arbeitswelt.
STUDIE Die Arbeitswelt von heute muss sich einem tiefgreifenden Wandel unterziehen, um morgen das zu bieten, was sich junge Menschen schon heute erwarten. Auf diese Kurzformel lassen sich die zentralen Erkenntnisse der aktuellen Studie „Zukunft der Arbeitswelt“ von Leitbetriebe Austria und z.l.ö. – zukunft.lehre.österreich. bringen. Bei einer vom Marktforschungsinstitut Marketagent.com durchgeführten repräsentativen Umfrage unter 1000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (14 bis 29 Jahre) in Österreich ist ein tiefgreifender Wandel der Ansprüche junger Menschen an ihren (künftigen) Arbeitsplatz erkennbar.
Hohe Leistungsbereitschaft
Besonders große Veränderungen sollte es nach Vorstellung der jungen Generation im Hinblick auf die Arbeitszeit geben, wobei weniger zu arbeiten aber keinen hohen Stellenwert hat. Frappant ist vor allem die geringe Beliebtheit des klassischen Achtstundentags: Mit nur 42,5 Prozent Nennungen landete die Aussage „Ich hätte am liebsten einen klassischen Achtstundenjob“ mit deutlichem Abstand an letzter Stelle von 11 Aussagen dazu, was man von der eigenen Arbeit bzw. dem eigenen Arbeitsplatz erwarte. Hingegen erwarten stolze 85 Prozent eine flexibel einteilbare Arbeitszeit und fast ebenso viele (79 Prozent) Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsorts.
Recht überraschend ist die ausgesprochen hohe Leistungsbereitschaft. Obwohl mehr als zwei Drittel das „Leistungsdenken in unserer Gesellschaft“ kritisch sehen, wollen jeweils rund 80 Prozent mit ihrer Arbeit die „Erwartungen des Chefs übertreffen“ und sich dafür „laufend weiterbilden“. Fast zwei Drittel sind sogar explizit bereit, mehr zu arbeiten als nötig ist. Auch für Unternehmen außerhalb der Arbeitszeit erreichbar zu sein, ist für eine klare Mehrheit in Ordnung. Für gut 60 Prozent der befragten Altersgruppe ist die Arbeit ein „wichtiger Teil ihrer Persönlichkeit“ und noch mehr verlangen „regelmäßiges Feedback ihrer Vorgesetzten“.
„Aus all diesen Detailergebnissen ergibt sich ein klares Bild und eine ebenso klare Handlungsempfehlung für Unternehmen“, sagt Andreas Gnesda, Beiratsvorsitzender von Leitbetriebe Austria und Initiator der Studie: „Gebt jungen Mitarbeitern Freiheiten und Gestaltungsspielraum, und sie werden ihre Kreativität und ihre teilweise exzellenten Kompetenzen – Stichwort Digital Natives – in ihre Arbeit einbringen. Vertraut ihnen und sie werden für euer Unternehmen mehr tun als ihr verlangt. Zeigt ihnen, dass ihre Arbeit wichtig ist, und ihre Arbeit wird ihnen mindestens so wichtig sein wie älteren Generationen.“
Hohes Ansehen
Ein zweiter Schwerpunkt der Studie ist die Sicht junger Menschen auf die Lehre. „Besonders hervorzuheben ist die stark unterschiedliche persönliche Einstellung von Jugendlichen zur Lehre und deren Einschätzung des gesellschaftlichen Ansehens der Lehre“, weist Mario Derntl, Geschäftsführer der Lehrlingsinitiative zukunft.lehre.österreich, auf den überraschendsten Insight der Studie hin. Bei 60 Prozent der befragten Jugendlichen genießt die Lehre hohes Ansehen und liegt somit vor der Matura mit 58 Prozent. Hingegen schätzen nur 37 Prozent, dass die Lehre in der Gesellschaft hohes Ansehen genießt, während es bei der Matura 62 Prozent sind. „Die junge Generation weiß, dass eine Lehre eine wertvolle Berufsausbildung ist, dennoch haben wir zurzeit einen Lehrlingsmangel.“
Das Streben nach „Mehr“ und erhöhte Leistungsbereitschaft zeigen sich auch im Themenbereich Lehre. Die Hälfte der befragten Jugendlichen würde eine Lehre attraktiver bewerten, wenn das Modell „Lehre mit Matura“ weiter gefördert werden würde und Lehrabschlüsse mit höheren akademischen Abschlüssen verknüpft wären.
Download der kompletten Studie unter https://leitbetriebe.at
„Die junge Generation weiß, dass eine Lehre eine wertvolle Berufsausbildung ist, dennoch haben wir zurzeit einen Lehrlingsmangel.“