Das Paris des Allgäus

HE_Brege / 18.05.2022 • 15:17 Uhr
Viele der Besucher kommen auch selbst mit „fescher“ Hutmode.
Viele der Besucher kommen auch selbst mit „fescher“ Hutmode.

Wie aus einer kleinen Gemeinde ein weltbekannter Mittelpunkt für Hutmode wurde.

hutmode Seit über 4 Jahrhunderten begeistert die modische Kopfbedeckung in Lindenberg Klein und Groß. Nicht nur als Accessoire spielt der Hut in der Lindenberger Geschichte eine tragende Rolle.

Die Hutherstellung, die ab 1830 in eigenen Fabriken so richtig Fahrt aufnahm, half dabei Lindenberg zu dem Ort zu machen, der er heute ist, und nachhaltig zu prägen und zu gestalten. Laut Überlieferung brachte ursprünglich ein Pferdehändler die Technik des Strohhutflechtens aus Italien mit. Die kunstfertigen Lindenberger(innen) waren bald so erfolgreich, dass ab 1755 schon Vertrieb und Produktion organisiert wurden. Wachstum, Wohlstand und Bekanntheit in aller Welt folgten. Anfang des 20. Jahrhunderts, zur Blüte der Hutmode, war das ursprünglich kleine Örtchen sogar als „Klein-Paris“ der Hutmode bekannt und wurde zur Stadt erhoben.

Etwa 6000 Lindenberger(innen) arbeiteten in 30 Fabriken am damaligen Kulthut „Matelot“. Durch die „Dauerwellen“-Krise, ein Produkt der hutlosen Zeit der Mode der 60er und 70er-Jahre, ist heute nur mehr eine namhafte Hutfabrik in Lindenberg ansässig. Im Atelier der Firma Mayser entstehen bis heute die Hutmodelle der Zukunft, auch wenn der Großteil nicht mehr im Ort produziert wird. Das tut der Begeisterung für den schicken Kopfputz aber keinen Abbruch.

Alle zwei Jahre wird am Huttag die deutsche Hutkönigin gewählt. Die gesamte Stadt putzt sich nicht nur mit eleganter Kopfbedeckung heraus. Viel Musik, offene Geschäfte, eine Oldtimer-Show und besondere Aktionen erwarten die Besucher(innen). Hutfans können außerdem das ganze Jahr über ihren Wissensdurst im Lindenberger Hutmuseum stillen, welches 2015 mit dem Bayrischen Museumspreis ausgezeichnet wurde. Die Dauerausstellung mit Führungen und Mitmachangeboten sowie die famose Sonderausstellung „Tempo, Tempo – Bayern in den 20er-Jahren“, die nur noch bis Ende Mai geöffnet hat, sorgen für spannenden Zeitvertreib.

Ob schlicht oder ausgefallen – hier finden sich alle Arten von Kopfbedeckungen.
Ob schlicht oder ausgefallen – hier finden sich alle Arten von Kopfbedeckungen.
Ein großes Highlight ist die Wahl zur Hutkönigin.Lindenberg
Ein großes Highlight ist die Wahl zur Hutkönigin.Lindenberg

Kontakt

Deutsches Hutmuseum
Lindenberg

Museumsplatz 1
88161 Lindenberg
Tel +49 (0)8381 92843-20
hutmuseum@lindenberg.de