Zweieinhalb Jahre Geduld für musikalisches Feuerwerk

Nachwuchstalente begeisterten beim speziellen Konzert im Hohenweiler hokus.
Hohenweiler Ursprünglich war das Konzert für im Hohenweiler hokus den 4. April 2020 geplant, Einladungen waren verschickt und die jugendlichen Talente waren seit Wochen mit intensiver Probenarbeit beschäftigt – doch dann kam Corona und damit wurde das Konzert auf unbestimmte Zeit vertagt. Klaus Raidt, Gesamtleiter des Projekts, blieb optimistisch, versuchte neue Anläufe und blieb mit seinen Musikerinnen und Musikern im Stand-by-Modus. Geduld machte sich bezahlt, jetzt war nach Aufhebung praktisch aller Einschränkungen ein Konzert möglich – und das Publikum im Hohenweiler hokus total begeistert, was die Nachwuchstalente im Verein mit Profis zu bieten hatten. Zum 20-jährigen Bestand des hokus war es auch ein würdiges „inoffizielles“ Jubiläumskonzert.
Für jeden Geschmack etwas
Wenn Lea Gratzer, die den Konzertabend moderierte, ein „bunt gemischtes, vielfältiges Programm, bei dem für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte“, ankündigte, versprach sie damit nicht zu viel, denn was die ambitionierten Interpretinnen und Interpreten – großteils aus dem Raum Leiblachtal – zu bieten hatten, war in der Tat sehens- und vor allem hörenswert.
Abschied und Fortsetzung
Da war etwa die Band „soloflair“, die mit groovigem Pop, Soul, Funk und Eigenkompositionen ihren Abschiedsauftritt gaben, denn Sängerin Maria Studer, Pianist Sebastian Fink und Drummer Florian Lenhart werden die 2017 in der Musikschule Tonart in Hohenems gegründete Formation leider verlassen. Die gute Nachricht: Klaus Raidt hat angekündigt, demnächst mit neuen Leuten die Erfolgsgeschichte der vielfach ausgezeichneten Band fortzusetzen. Sängerin Ximenia Peralta-Medina, Simon Proßegger (E-Gitarre) und Klaus Raidt bleiben an Bord.
Nach dem fetzigen Auftakt wurde es mit Sophia Munz („Body & Soul“, „Fly me to the moon“) ruhiger. Die 16-Jährige spielt seit ihrem vierten Lebensjahr Geige, aktuell absolviert sie ein Gesang-Vorstudium am Konsi in Feldkirch. Nach der Pause sang sie „Lover come back to me“ und „Who’s sorry now“.
Erst Moderation, dann Gesang
Dass Lea Gratzer nicht nur perfekt moderieren kann, sondern auch als Sängerin überzeugt, stellte sie mit „What I did for Love“ aus A Chorus Line unter Beweis. Die 19-jährige Hohenweilerin, die eben erst ihre Matura absolviert hat, nimmt seit sieben Jahren Gesangsunterricht in der MSL Hörbranz und aktuell bei Prof. Christian Büchel in der Schweiz. Sie ist Mitglied bei Voices und stand bei den Bregenzer Festspielen 2017/18 als die junge Carmen schon auf einer großen Bühne. Mit Katharina Hehle im Duett überzeugte sie auch mit Homesick.
Katharina Hehle, 20 Jahre jung singt seit Kindertagen und nimmt seit acht Jahren Gesangsunterricht in der Musikschule Leiblachtal. Für das Konzert im hokus hatte sie sich „Zeit in einer Flasche“ aus Rebecca und „Almost there“ aus The Princess and the Frog ausgesucht.
Danielle Lins sammelte u. a. bei der Wamco schon in frühester Jugendzeit Bühnenerfahrung und hat heuer ihre Ausbildung zur diplomierten Musicaldarstellerin an der International Academy of Music and Performing Arts in Wien abgeschlossen. Im hokus war sie mit „Once more I can see“ aus Wonderland und „Requiem“ aus Dear Evan Hansen zu hören, sang im zweiten Teil „Sicherer“ aus First Date und zusammen mit Janina Raidt „Ich brauch ’nen Mann“ aus dem Schuh des Manitu.
Spontaner Auftritt
Julia Haag erfuhr von ihrem Auftritt erst am Vortag. Sie sprang für die erkrankte Annelie Pilz ein. Spontanität ist ihre Spezialität, sie singt auf Hochzeiten, Taufen und anderen familiären Anlässen. Ihr Rüstzeug dazu hat sie u. a. bei Ivo Bonev, Christine Anesi und Ina Wolf im Jazzseminar geholt. Sie gab „You know I’m no good“ und „Mercy“ zum Besten.
Viel beschäftigt waren Janina Raidt und Jonathan Metu. Janina hat ihre Ausbildung zur Musicaldartellerin abgeschlossen und stand schon in zahlreichen Produktionen auf der Bühne. Aktuell freut sie sich auf ihr Engagement am Deutschen Theater in München, wo sie im Musical Dracula zu sehen sein wird. Jonathan ist nach seiner Profitänzerkarriere über die Performing Academy, die er im Vorjahr erfolgreich abschloss, beim Musical gelandet. Aktuell wird er ab Herbst in St. Gallen im Musical Wüstenblume auf der Bühne stehen. Im hokus begeisterten sie mit Kostproben aus Die Eiskönigin, Bonnie & Clyde, Dear Evan Hansen und Luck be a lady.
Rap und Gesamtchor
Echt fetzig wurde der Schluss – zunächst mit der RTUG-Gang (Julian Vargyas, Sandro Amplatz, Jan Kollmann und Elias Lampacher), die erstmals in dieser Besetzung rappte, wobei Kollmann eigens aus Portugal angereist war. „Ambrosia“, „Das Schloss im Himmel“ und vor allem die „Space Cowboys“ rissen das Publikum mit. Soloflair hatte das Konzert eröffnet und sorgte auch für den Abschluss, dem der Gesamtchor noch eine Zugabe folgen ließ: Crazy war nicht nur der Titel, sondern auch die Zusammenfassung des Konzerts. STP

