Die Haifischflossen sind los

Schwimmlehrerin Hannah Wiedemann bringt den Kindern auf besondere Weise das Schwimmen bei.
Lustenau Bunte Haifischflossen tummelten sich im stahlblauen Wasser des Parkbads Lustenau. Doch zogen sie keine Kreise, nein, sie schwammen vielmehr hochkonzentriert im Becken hin und her. „Wir lernen mithilfe der Haifischflosse das Schwimmen“, erklärte Hannah Wiedemann (28), Schwimmlehrerin im Parkbad. Dabei wird den Kindern die Schwimmhilfe in Form einer Haifischrückenflosse um den Rücken gebunden. Die studierte Sportwissenschaftlerin hat bereits bei ihrem Studium in Innsbruck mit dieser Art von Schwimmhilfe gearbeitet und weiß die Vorteile zu schätzen. „Durch die Flosse sind die Kinder von Anfang an in der richtigen Position und haben die Arme frei.“
Spielerisch lernen
Ob grün, blau, rot, lila oder schwarz, waren die Schwimmschüler erst einmal mit der Haifischflosse ausgestattet, begann der Spaß. „Es ist wichtig, dass die Kinder schwimmen können. An oberster Stelle sollte dabei immer die Freude stehen“, weiß Wiedemann. Und so bewegten sie sich in einem ersten Schritt mit Strampelbeinen und einem Schwimmbrett im Wasser, übten die richtigen Bein- und Armbewegungen. „Die Beinbewegungen verlangen den Kindern viel Konzentration ab. Deshalb vergleichen wir die Beine mit Krokodilen“, so Wiedemann.
Auf die Lauer, riesiges Maul und zuschnappen, hörte man für einige Zeit im mittleren Becken. Auch für die Armbewegungen hat sich Wiedemann etwas Spannendes für die Kinder einfallen lassen. „Wir spielen Pfeil und Bogen und schaufeln dabei das Wasser weg.“
Jedes Kind ist anders
Für Wiedemann gibt es nichts
Schöneres, als die strahlenden Augen der Kinder und die stolzen Blicke der Eltern zu sehen, wenn die Kinder am Ende des Kurses schwimmen können. „Das sind schöne Momente für mich und sie motivieren mich immer wieder aufs Neue.“ Es mache viel Spaß, mit den Kindern gemeinsam das Schwimmen zu lernen. Ihr ist es wichtig, auf jedes Kind individuell einzugehen. Kinder sind unterschiedlich und das ist auch gut so. „Man kann nicht generalisiert sagen, dass man ab fünf Jahren schwimmen kann“, so Wiedemann. Manche können es schon mit dreieinhalb. „Das hängt von den koordinativen Fähigkeiten der Kinder ab.“ Funktioniert es bei einem Kind erst später, sei das nicht schlimm. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und das darf es auch haben, sagt die Schwimmlehrerin.
Der Grundstein ist gelegt
Nach dem zehnstündigen Schwimmkurs ist der Grundstein fürs Fortbewegen im Wasser gelegt. „Sie können schwimmen, müssen das Erlernte jedoch festigen“, sagt die Lehrerin. Im Moment hat Wiedemann noch eine lange Warteliste an Kindern, denen sie das Schwimmen beibringen darf. „Wegen Corona habe ich hier einen gewissen Rückstau. Und auch das Wetter spielt nicht so mit, wie ich das gerne hätte.“
Sie kann ihre Schwimmkurse nur am Vormittag im Parkbad anbieten. Bei schlechtem Wetter werden die Kurse verschoben. Doch haben die Kinder mit Wetterunterbrechungen den Kurs geschafft, bekommen sie ganz feierlich einen Haifischzahn von ihrer Schwimmlehrerin überreicht. Und der zaubert neben den stolzen Blicken auch ein großes Lächeln ins Gesicht der jungen Schwimmer. bvs

