Am Unfassbaren teilnehmen

HE_Feldk / 25.10.2023 • 08:37 Uhr
Einige der ausstellenden Künstler: Michael Mittermayer, Alexander Dölle, Christian Geismayer, Christine Lingg, Harald Gfader und Markus Grabher.
Einige der ausstellenden Künstler: Michael Mittermayer, Alexander Dölle, Christian Geismayer, Christine Lingg, Harald Gfader und Markus Grabher.

Aktuelle Ausstellung „Sag mir wo die Blumen sind …“ in der Galerie milK_ressort in Göfis.

ausstellung In der Galerie milK_ressort in Göfis werden jährlich rund vier Ausstellungen präsentiert. Am 5. September war es wieder soweit, mit „Sag mir wo die Blumen sind …“ wurde eine von ihrem Inhalt her topaktuelle Ausstellung eröffnet. „Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf die Songzeile eines Antikriegslieds, das 1955 vom US-amerikanischen Folksänger Pete Seeger als Protest gegen den Koreakrieg geschrieben wurde. Es wurde auf unterschiedlichste Weise immer wieder intoniert. Wir haben verschiedene Künstler und Künstlerinnen eingeladen, sich mit einem Werk zu dieser Thematik einzubringen“, erklärt Christine Lingg, die gemeinsam mit Harald Gfader, Rudi Malin und Günther Ammann im November 2012 den Verein milK_ressort gegründet hat. Die Galerie, die aus einem Raum besteht, erwies sich einmal mehr als geeignete Ausstellungsfläche für dieses prägnante Thema. So führt Christine Lingg weiter aus: „In der Ausstellung ist Zurückhaltung und Demut zu spüren. Die teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen wurden bewusst nicht als Hauptakteure gewählt, sie sind die Begleiter zur Rechten und zur Linken im Raum. Der Fokus liegt auf den Blumen an der Stirnwand, deren Blätter langsam fallen, sie erinnern an Urnengräber.“ Die engagierte Künstlerin und Kulturvermittlerin betont außerdem, den teilnehmenden Kunstschaffenden sei es somit möglich, am Unfassbaren teilzunehmen – und zwar mit Haltung, Reflektion und Demut.

Subjektive Intonation

In der Ausstellung sind nunmehr Exponate der in ihrer Zugangsweise sehr unterschiedlich agierenden Künstler Alexander Dölle, Cäcilia Falk, Chantal Flores Boso, Christian Geismayr, Harald Gfader, Markus Grabher, Peter Kohl, Leopold Kogler, Michael Mittermayer und eben Christine Lingg zu sehen. „Kunst, die den Namen verdient, lässt sich nicht für irgendwelche Absichten verzwecken. Mit Moral sollte sie schon gar nicht verwechselt werden“, ist Harald Gfader überzeugt. Die derzeitige Ausstellung sei für ihn eine subjektive „Intonation“ auf die gegenwärtigen Zeitläufe, die auf künstlerische Weise Einblicke über die jeweiligen persönlichen Positionen der Künstler geben: „Und dies sowohl in kritischer und durchaus auch auf poetische Art.“ Die Ausstellung „Sag mir wo die Blumen sind …“ entspricht dem Konzept des Vereins milK_ressort, hochwertige, sammelwürdige Kunst, Entdeckungen und Experimentelles allen Kunst interessierten und solchen, die es noch werden wollen, zugänglich zu machen.

Christine Lingg sagt hierzu: „Wir gestalten unsere Ausstellungen und Einladungen bewusst niederschwellig, also quasi barrierefrei, und dies in jeder Hinsicht. Die exponierte Lage und die räumliche Begebenheit vom ‚Milchhüsle‘ unterstreichen das Ganze noch. Nach dem Motto, wer einmal im milK_ressort war, kommt immer wieder, können wir auf ein über die Jahre gewachsenes Stammpublikum zurückblicken. Unser Zweckoptimismus und Ansporn, der uns hier immer noch ehrenamtlich tätig werden lässt, ist die Überzeugung von der Kraft der Kunst und deren Notwendigkeit.“ BI