Ein Jahr voller Herausforderungen beim Krankenpflegeverein Hard

Heimat / 21.04.2023 • 16:09 Uhr
Krankenpflegeverein Hard: Kassierin Tamara Mager, Beirätinnen Dr. Karin Böhler und Julia Fitz, Obmann-Stv. Dagmar Becker, Obmann Herbert Fitz, Beirätin Daniela Klaus und Vizebürgermeisterin Nadine Häusler-Amann. Es fehlt Schriftführerin Gabi Meusburger. <span class="copyright">Alle Bilder: AJK</span>
Krankenpflegeverein Hard: Kassierin Tamara Mager, Beirätinnen Dr. Karin Böhler und Julia Fitz, Obmann-Stv. Dagmar Becker, Obmann Herbert Fitz, Beirätin Daniela Klaus und Vizebürgermeisterin Nadine Häusler-Amann. Es fehlt Schriftführerin Gabi Meusburger. Alle Bilder: AJK

Team des Krankenpflegevereins Hard hatte im vergangenen Jahr besonders viel zu leisten.

HARD Das vergangene Jahr bescherte dem Pflegeteam des Krankenpflegevereins Hard einige Herausforderungen. Zur Corona-Situation kam eine Reihe längerer Krankenstände. Das erforderte bei 252 Patientinnen und Patienten und insgesamt über 10.800 Kontakten vermehrten Arbeitsaufwand für alle Beteiligen.

Das engagierte Pflegeteam des KPV Hard mit Pflegeleiterin Kerstin Wandt-Waldhart (3. v. r.).
Das engagierte Pflegeteam des KPV Hard mit Pflegeleiterin Kerstin Wandt-Waldhart (3. v. r.).

Das berichtete Kerstin Wandt-Waldhart als Pflegeleiterin bei der Jahreshauptversammlung des Vereins in der Kammgarn. Zu den Hausbesuchen während der Woche kommen jeweils Einsätze in den Abendstunden sowie am Wochenende bei Schwerkranken oder Sterbenden. Dieser Beistand auch für Angehörige ist wichtig. Insgesamt verzeichnete das Team der Dipl. Gesundheits- und Krankenschwestern im Vorjahr in Hard täglich etwa 45 Hausbesuche. Die Pflegeleiterin verwies auch auf die wichtige Arbeit, Praktikantinnen zu begleiten. Dafür gebe es immer wieder sehr positive Rückmeldungen.

Die Jahreshauptversammlung der Vereins fand in der Kammgarn statt.
Die Jahreshauptversammlung der Vereins fand in der Kammgarn statt.

Der größte Verein in Hard

Mit 1900 Mitgliedern ist der 1901 gegründete Krankenpflegeverein (KPV) der mit Abstand größte Harder Verein. Zur Versammlung konnte Obmann Herbert Fitz erfreulich viele dieser Mitglieder und Gäste begrüßen. Er steht dem Verein seit bald 14 Jahren vor und bedankte sich beim Pflegeteam für die großartigen Leistungen. Die Pflegerinnen erhielten im Vorjahr nicht nur Applaus, sondern vom Verein auch einen finanziellen Bonus zusätzlich zum Gehalt. Dank gab es auch von anderer Seite: Der Fischereiverein Hard sponserte jedem Mitglied des Pflegeteams einen Gutschein über 100 Euro für einen Besuch im Fischerheim. Herbert Fitz berichtete von der steigenden Nachfrage nach Pflegebetten. Der Verein hat deshalb drei zusätzliche Betten angeschafft, die an pflegende Angehörige vermietet werden.

Pastoralleiter Niko Pranjic und Pfarrsekretärin Kathrin Löschke mit Vereinsobmann Herbert Fitz.
Pastoralleiter Niko Pranjic und Pfarrsekretärin Kathrin Löschke mit Vereinsobmann Herbert Fitz.

Die Versammlung wählte einstimmig eine neue Kassierin. Tamara Mager hatte bereits zuvor die noch von der Vorgängerin erstellte Jahresrechnung vorgelegt, die Einnahmen und Ausgaben von über 460.000 Euro umfasst. In diesem Zusammenhang hatte sich der Obmann bereits bei Land und Gemeinde für die Förderbeträge bedankt, ebenso bei Sponsoren und Spenderinnen. Die Rechnungsprüfer hatten die vorhandenen Zahlen genau geprüft und konnten fehlerfreie Buchhaltung bestätigen.

Wichtiges Ehrenamt

Landesobmann Wolfgang Rothmund gratulierte dem KPV Hard zur großartigen Leistung. Er bedankte sich beim Team und besonders auch bei den ehrenamtlichen Funktionärinnen und Funktionären. Nicht hoch genug einzuschätzen sei aber auch die Leistung der pflegenden Angehörigen. Im kommenden Monat startet der Landesverein eine Werbeaktion, um weitere Mitglieder anzusprechen.

Herbert Fitz (r.) mit Dr. Otto Gehmacher, Palliativstation Hohenems.
Herbert Fitz (r.) mit Dr. Otto Gehmacher, Palliativstation Hohenems.

Uma Schmid lud alle Interessierten dazu ein, das Angebot der Gratis-Beratung für alle über 75 anzunehmen. Diese Vorsorgebesuche bieten wertvolle Ratschläge für ein möglichst langes und angenehmes Leben in den eigenen vier Wänden.

Bei der Versammlung in Hard konnten Vertreterinnen der Krankenpflegevereine aus der Nachbarschaft begrüßt werden. Ebenso galt ein Gruß dem Ehrenmitglied Erhard Riedmann sowie dem Pflegeleiter Benjamin Sinz vom Harder SeneCura-Sozialzentrum Wirke. Vizebürgermeisterin Nadine Häusler-Amann stieß nach einer Vorstandssitzung im Rathaus noch zur Versammlung, Pastoralleiter Niko Pranjic und Pfarrsekretärin und Gemeindevertreterin Kathrin Löschke repräsentierten die Pfarre Hard.

Den unausweichlichen Tod erleichtern

Sanfte Unterstützung für einen friedvollen, natürlichen Tod: Dr. Otto Gehmacher, Palliativstation Hohenems.
Sanfte Unterstützung für einen friedvollen, natürlichen Tod: Dr. Otto Gehmacher, Palliativstation Hohenems.

Der Krankenpflegeverein Hard hat die Bedeutung der Hospiz- und Palliativleistungen neu in seine Statuten aufgenommen. Dazu passend war der beeindruckende Vortrag über den Umgang mit dem Sterbewunsch in der Palliative Care. Dr. Otto Gehmacher, Leiter der Palliativstation Hohenems, hat damit besonders viel Erfahrung. Immer wieder wird er angefragt, ob sich das lange Leiden nicht abkürzen lasse. Dauernde starken Schmerzen oder die Angst vor dem Ersticken wegen Atemnot lassen solche Wünsche verständlich werden.

Wertvolle Therapien

Anhand beeindruckender Beispiele verwies Dr. Gehmacher darauf, dass gerade eine Palliativstation heute Alternativen anbietet. Sie verlängert weder das Sterben unnötig noch kürzt sie es ab. Vielmehr ist das Ziel ein friedvoller, natürlicher Tod, eine Linderung der Beschwerden. Ob eine Schmerzpumpe, der Verzicht auf Antibiotika bei einem Sterbenskranken mit zusätzlicher Lungenentzündung oder die palliative Sedierung, eine Art Schlaftherapie – in Hohenems wird alles angeboten außer dem assistierten Suizid. „Wer sich dafür entscheidet, muss eine andere Hilfe suchen. Ich verurteile das nicht, aber in Hohenems stehen wir nicht dafür ein.“ Dr. Gehmacher hofft darauf, dass Fehlentwicklungen wie etwa in den Niederlanden nicht zu uns durchschlagen. Dort steht oft zur Debatte, dass ein Arzt darüber entscheiden soll, ob das Leben eines Menschen denn noch lebenswert sei. AJK