Keine leichte Sache

Das Alpenmosaik Montafon ist offiziell eröffnet. Die 160 Info-Stelen zu errichten, ist aber kein leichtes Unterfangen.
Vandans 50 Kilogramm lagen auf dem Rücken von Andreas Marent. Das Alpenmosaik Montafon ist eben nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. In den letzten Wochen und Monaten wurden die insgesamt 160 Stelen im ganzen Montafon montiert. Einer dieser neuen Themenwege – es gibt insgesamt 34 Stück – ist der Wildbachweg in Vandans.
Zwei Stelen fehlten noch, die Projektleiter Andreas Marent und Wolfgang Burtscher vom Bauhof an diesem Vormittag montierten. Viele Stelen auf dem Wildbachweg, der entlang der 16 Konsolidierungssperren des Rellsbachs verläuft, sind zwar gut mit dem Auto erreichbar, doch einige erfordern auch einen etwas längeren Zustieg. Da der Sockel der Stele an einigen Standorten betoniert werden muss, musste Wolfgang Burtscher auch schon einen 25 Kilo schweren Zementsack mitschleppen. Diese Last blieb ihm aber bei dieser Stele am Rellsbach erspart, denn dort wurde einfach eine alte Konsolidierungssperre hergenommen. Die genaue Stelle zu finden, war gar nicht so leicht, denn lediglich eine blaue Markierung an einem Baum wies auf den richtigen Standort hin.
Nicht alles läuft nach Plan
„Der Beton ist aber zäh“, fluchte Wolfgang Burtscher, während er mit der Bohrmaschine drei Löcher in den Beton bohrte. Weit vorgedrungen war er mit seiner Bohrmaschine nicht. Die Konsolidierungssperren wurden 1910 errichtet, nachdem ein extremes Hochwasser große Teile von Vandans durch riesige Mengen an Murmaterial stellenweise bis zu zwölf Meter hoch verschüttet hatte. Solche Informationen stehen auf der aufklappbaren Tafel, die bei jeder Stele angebracht ist. Mit einem QR-Code lassen sich noch mehr Informationen auf dem Handy abrufen.
„Wir brauchen eine Flex“, stellte Wolfgang Burtscher beim Bohren der drei Löcher fest. Aufgrund dessen, dass er mit der Bohrmaschine nicht so tief in den Beton vordringen kann, wie eigentlich nötig, müssen stattdessen die drei Stahlstreben, die unten aus der Stele ragen, kürzer gemacht werden. Was nicht passt, wird eben passend gemacht.
„Ich habe den geilsten Job der Welt“, plauderte Wolfgang Burtscher, während Andreas Marent zum Bauhof zurückfahren und die Flex holen musste, und grinste. „Ich mag meine Arbeit.“ Im Vandanser Gemeindegebiet kümmert er sich um die Wanderwege. Auch der neue Wildbachweg, der, so wie alle anderen Themenwege, nicht extra neu angelegt, sondern bei dem die bestehende Infrastruktur genutzt wurde, musste erst einmal von ihm freigemäht werden.
Während Wolfgang Burtscher mit der Flex die Stangen absägte, erzählte Andreas Marent von Montafon Tourismus etwas über den Wildbachweg, der perfekt zum Ortsprofil von Vandans passt. Denn jede Gemeinde hat ihr eigenes Ortsprofil. In Vandans dreht sich zum Beispiel alles um das Thema Wasser (Wildbach, Schutzbauten, Wasserkraft). Der Wildbachweg ist einer der jüngsten Wege, die im Rahmen des Alpenmosaiks entstanden sind.
Damit die Stahlstreben vollständig in den gebohrten Löchern verschwinden, schlug Wolfgang Burtscher mit einem Hammer noch ein paar Mal auf die neue Stele ein, damit diese auch wirklich hält. „Wir arbeiten Hand in Hand mit dem Bauhof zusammen“, sagte Andreas Marent. Wenn Ressourcen vorhanden sind, helfen die Mitarbeiter von Montafon Tourismus gerne mit, ansonsten installieren die ortsansässigen Bauhöfe und Bergbahnen die Stelen. Dabei stehen die Stelen auch nur dort, wo sie Sinn machen.
Mittlerweile hatte Wolfgang Burtscher die Stele in die drei gebohrten Löcher gesteckt. Jetzt musste nur noch die Infotafel angebracht werden, bei der Andreas Marent mithalf, und schon war eine weitere Stele auf dem Wildbachweg fertig. Im Anschluss ging es im Ort mit dem Auto zur nächsten Stelle, wo die letzte Stele des Wildbachwegs aufgestellt wurde. Dort hatte Wolfgang Burtscher bereits die Fläche zuvor betoniert. Für mehr Stabilität hievten die beiden Männer eine 70 Kilogramm schwere Gneisplatte aus dem Kofferraum. Diese dient als Sockel. Die Bodenmosaikplatten, von denen es 36 im Montafon gibt, sind mit 250 Kilogramm pro Stück um einiges schwerer. VN-JUN

