Ein Ort der Hoffnung und des Trostes in Kennelbach

Dominikanerinnen, die auf der Suche nach einem sicheren Ort für ein Kloster waren, sollen Grund für die Entstehung der Haldenkapelle sein.
Kennelbach Wer in Kennelbach Richtung Herzenmoos spaziert, kommt an der hübschen Haldenkapelle, oberhalb des ehemaligen Dominikanerinnenklosters vorbei. Die „Halde“ ist eine seit Langem gebräuchliche Bezeichnung für die sonnige Anhöhe oberhalb der Kennelbacher Kirche.


Über den Zeitpunkt der Erbauung und ihren Ursprung ist nichts Genaues überliefert, ihr Ursprung geht aber bis ins 14. Jahrhundert zurück. Damals lebte am Hirschberg ein Einsiedler, zu dem Gläubige und Ratsuchende pilgerten. Gemeinsam mit Klosterfrauen wurde dort ein Kloster – das Hirschthal – erbaut, das aber nach nur 60 Jahren, 1462 durch Blitzschlag abbrannte. 1465 sollen die Dominikanerinnen nach Kennelbach gezogen sein. 1796 brennt auch dieses Kloster in Kennelbach nieder und die Schwestern ziehen nach Bregenz-Thalbach. „Die Nonnen hatten kein Glück“, sagt Bürgermeisterin Irmgard Hagspiel. Wahrscheinlich suchten sie deshalb nach einem sicheren Ort.

Mutter Maria im Hirschgeweih
1859 ist die Pfarrei in Kennelbach selbstständig geworden, ihr erster Pfarrer war
Thomas Ammann. Er berichtete von einer alten Sage. Sie erzählt von einem Hirsch, mit der Gottesmutter im Geweih, der Klosterfrauen erschienen sei. Die Nonnen sollen auf der Suche nach einem Ort für ein neues Kloster gewesen sein, welches vor Blitzen, bzw. Unwettern sicher sein sollte. Dieser Ort wurde auf der Halde gefunden, dort wo jetzt die Kapelle steht. Der mystische Hirsch sei den Nonnen bis zu jenem Platz auf der Anhöhe oberhalb der Ortschaft Kennelbach vorangegangen. Mit dieser Legende begann die wechselvolle Geschichte der Kapelle.



Renovierungen
Um 1870 soll die Kapelle erneuert worden sein und sogar ein Türmchen erhalten haben. Der Fabrikant Georg Louis Schindler spendete diesem Türmchen eine Glocke. Sie wurde das erste Mal an Weihnachten 1870 feierlich zum Läuten gebracht. Im Zuge der Erweiterung 1911 bekam die Kapelle einen schmuckvollen Altar. Initiator für die Renovierung war der damalige Pfarrer Johann Gabl. Er war es auch, der den Altar vom Kennelbacher Fabrikanten Cosmus Schindler erwarb und damit die Haldenkapelle ausstattete. Zeitgleich wurde auch ein neuer Glockenturm vom Fußballclub Kennelbach gespendet. Seit 1973 kümmert sich Agi Mager liebevoll um die Kapelle, seit Mai 1980 werden in der Kapelle Mai-Andachten gefeiert. Die Bedeutung als spiritueller Zufluchtsort ist unverkennbar. Das spiegelt sich auch im Schutzstatus wider, den das Bundesdenkmalamt der Kapelle verlieh, indem es den Friedhof, die Aufbewahrungshalle und eben die Haldenkapelle unter Denkmalschutz stellte. Eine letzte Renovierung fand im Jahre 2008 statt. An das Fest zum Abschluss der Arbeiten erinnert sich die Bürgermeisterin gerne. „Das war eine gelungene Feier. Ich glaube, wir sollten mehrmals renovieren“, sagt sie und lacht. MEC

