Der 103-jährige Marktfahrer von Alberschwende

Heimat / 19.12.2023 • 20:40 Uhr
Stets ein Lächeln auf den Lippen – so haben ihn Generationen von Kunden an seinem Marktstand kennengelernt. <span class="copyright">STP/5</span>
Stets ein Lächeln auf den Lippen – so haben ihn Generationen von Kunden an seinem Marktstand kennengelernt. STP/5

Der 103-jährige “Pfieflema” Walter Ringl begeistert mit Charme und Süßigkeiten junge und alte Marktbesucher in ganz Europa.

Alberschwende, Bregenz Ein kleiner Knirps im Vorschulalter präsentiert einem Marktständler stolz eine Handvoll Münzen – er wünscht sich eine Zuckerwatte, bestellt er höflich und voller Vorfreude auf die luftige Leckerei. Für das Kind, dessen Begleitung sich diskret im Hintergrund hält, ist es ein besonderes Erlebnis – „ganz allein einkaufen zu dürfen.“ Fasziniert beobachtet es, wie seine Zuckerwatte in der durchsichtigen Trommel wie von Zauberhand um das hölzerne Stäbchen gewickelt wird.

Zuckerwatte zählt zu den Klassikern, die Walter Ringl seit fast 75 Jahren auf den Märkten anbietet.
Zuckerwatte zählt zu den Klassikern, die Walter Ringl seit fast 75 Jahren auf den Märkten anbietet.

Ein erstaunlicher Altersunterschied

Für den Marktfahrer Walter Ringl ist die Begegnung ebenfalls außergewöhnlich. Er steht im 104. Lebensjahr und zählt somit fast 100 Jahre mehr als sein junger Kunde. Seit beinahe 75 Jahren ist er als Marktfahrer tätig und fährt noch immer selbst zu den Märkten, so auch zum Alberschwender Christkindlemarkt. Seit 1949 bietet er auf Märkten in ganz Europa seine Süßigkeiten an. Ringl schätzt es als besondere Gnade, in seinem hohen Alter noch immer hinter dem Marktstand stehen zu können.

Sein legendäres „Pfiefle“ machte Walter Ringl weit über Vorarlbergs Grenzen hinaus bekannt.
Sein legendäres „Pfiefle“ machte Walter Ringl weit über Vorarlbergs Grenzen hinaus bekannt.

Vom Arbeitsmigranten zum “Pfieflema”

Dass Walter Ringl als Marktfahrer zu einer Legende werden würde, war bei seiner Geburt 1920 in Niederösterreich nicht abzusehen. In den schwierigen Nachkriegsjahren suchte er Arbeit, zunächst in der Schweiz und dann in Vorarlberg. Durch einen Zufall erfand er das „Artistenpfeiferl“, ein Musikinstrument aus einem Haarkamm und Zellophan. Diese Erfindung machte ihn als „Pfieflema“ weitum bekannt.

Allein schon sein Alter ist erstaunlich, dass der „Pfieflema“ Walter Ringl im 104. Lebensjahr noch selbst auf Märkte fährt, ist fast unglaublich.
Allein schon sein Alter ist erstaunlich, dass der „Pfieflema“ Walter Ringl im 104. Lebensjahr noch selbst auf Märkte fährt, ist fast unglaublich.

Eine Erfolgsgeschichte quer durch Europa

Mit seinem „Artistenpfeiferl“ eroberte er schnell die Herzen der Marktbesucher in halb Europa, von Holland über Dänemark bis Norwegen, einschließlich des Münchner Oktoberfests. Jahrzehntelang reiste er bis zu 70.000 Kilometer jährlich von Markt zu Markt. Sein Pfeiferl fand in vielen Ländern Abnehmer.

Jahrzehntelang machte er mit seinem legendären „Pfiefle“ auf sich aufmerksam, vor einigen Jahren gab er sich mit einem Werbe-T-Shirt ausgesprochen cool.
Jahrzehntelang machte er mit seinem legendären „Pfiefle“ auf sich aufmerksam, vor einigen Jahren gab er sich mit einem Werbe-T-Shirt ausgesprochen cool.

Obwohl er inzwischen nicht mehr so viel reist und die Besucherzahlen auf den Märkten aufgrund des Wetters variieren, ist Walter Ringl immer noch mit Begeisterung dabei. Sein Hauptanliegen war es stets, seinen Kunden – von Jung bis Alt – mit seinen Süßigkeiten, seien es selbst gemachte oder zugekaufte Leckereien, eine Freude zu bereiten. STP