Kamingespräch bei der Bruderschaft St. Arbogast und St. Anna

Heimat / 19.12.2023 • 08:30 Uhr
Brudermeister Günter Vonblon, Referent Alois Niederstätter, Bildungsreferent Rainer Heinzle und Wolfgang Türtscher. <span class="copyright">AME (12)</span>
Brudermeister Günter Vonblon, Referent Alois Niederstätter, Bildungsreferent Rainer Heinzle und Wolfgang Türtscher. AME (12)

Ein Spannungsfeld zwischen Kirchlichem und Weltlichem.

GÖTZIS Katholische Bruderschaften gibt es seit dem Frühmittelalter, diese Laienvereinigungen erlebten aus verschiedenen Gründen einen großen Boom. Sie waren auch eine Art „Motor“ für die Gegenreformation, erfuhren die Teilnehmer des jüngsten „Kamingesprächs“ der Bruderschaft St. Arbogast und St. Anna.

Die von Christof Dünser mitgebrachte alte Satzung der Bruderschaft.
Die von Christof Dünser mitgebrachte alte Satzung der Bruderschaft.

In einem Saal der Volkshochschule Götzis sprach Archivar, Historiker und Univ.-Prof. Alois Niederstätter über das Thema „Reformation – Gegenreformation – Bruderschaften“. Gründe für das Aufblühen der letzteren gab es gleich mehrere: Ihre Mitglieder konnten durch Zahlungen und die Einhaltung religiöser Verpflichtungen wie Beichte, Besuch von Andachten und Messen die Tilgung ihrer Sünden bzw. Verkürzung ihrer Zeit im Fegefeuer in Form von Ablässen erreichen. Die Mitgliedsbeiträge brachten auch für soziale Zwecke genutzte Geldmittel herein, die Beichtväter hatten „einen ungeheuren Informationsvorsprung“, wie Niederstätter ausführte.

Der Referent vor einem virtuellen Kaminfeuer.
Der Referent vor einem virtuellen Kaminfeuer.

Eine wichtige Rolle spielten dabei auch die Wallfahrten. Nach Vorarlberg mit seinen damals etwa 50.000 Einwohnern kamen im 17. Jahrhundert von überall her jährlich bis zu 30.000 WallfahrerInnen. Es handelte sich um die erste Form des Tourismus und die Wallfahrtsorte standen in „heftiger Konkurrenz“ (Niederstätter) miteinander. In Konkurrenz standen aber auch geistliche und weltliche Interessen. Von Klerikern kam die Klage, dass die Teilnehmer sich teils weniger mit der Anbetung der Heiligen Familie und anderen Heiligen beschäftigten als mit der von „Bacchus und Venus“. Anders gesagt, dem Alkohol und leiblichen Freuden frönten.

Waltraud Bell, Sissy Metzler und Roman Zech.
Waltraud Bell, Sissy Metzler und Roman Zech.

Die Bruderschaften waren nicht nur eine religiöse Gemeinschaft, sondern die einzigen damals existierenden Vereine und entsprechend prägten auch gesellschaftliche und politische Themen das Geschehen in ihnen. Oder auch Konflikte zwischen Bürgermeister und Pfarrer oder konservativ eingestellten Pfarrern und Kaplänen mit fortschrittlichen Ideen. In Götzis gab es die Rosenkranz- und die Herz-Jesu-Bruderschaft, die St. Arbogast- und die St. Annabruderschaft wurden von KommRat Hermann Metzler und anderen neu belebt und zusammengeführt. Sie leisten soziale Unterstützungen, sorgen auch für Bildungs- und Kulturimpulse. Bei den Bruderschaften sind und waren Frauen und Männer vollberechtigte Mitglieder. AME

Verena Schön, Martina Türtscher und Doris Mayer.
Verena Schön, Martina Türtscher und Doris Mayer.
Rosmarie Vonbank und Künstlerin Sigrid Fend.
Rosmarie Vonbank und Künstlerin Sigrid Fend.
Stefan Bell (Fliesenpool), KommRat Hermann Metzler und Architekt Franz Hassler.
Stefan Bell (Fliesenpool), KommRat Hermann Metzler und Architekt Franz Hassler.
Patrick Walser von der Buchhandlung Brunner.
Patrick Walser von der Buchhandlung Brunner.
Der Referent beim Beantworten von Fragen.
Der Referent beim Beantworten von Fragen.
Eine Auswahl der von Niederstätter verfassten Bücher bot die Buchhandlung Brunner an.
Eine Auswahl der von Niederstätter verfassten Bücher bot die Buchhandlung Brunner an.
Christof Dünser, Andrea Häfele und Rainer Gögele.
Christof Dünser, Andrea Häfele und Rainer Gögele.
Alwin Ender und Aktuar (Schriftführer) Armin Bell.
Alwin Ender und Aktuar (Schriftführer) Armin Bell.