Wiederbelebung der Brotbackkunst

Mathias Giacomuzzi und Michael Fuchs verwirklichten mit der Backsteinstube einen Lebenstraum.
BLUDENZ Die ehemalige Textilfabrik in der Bludenzer Klarenbrunnstraße ist ein schöner Backsteinbau, dem durch den Unternehmer Christian Leidinger in den letzten Jahren neues Leben eingehaucht wurde. Das daneben liegende ebenfalls in Backsteinweise erbaute Dampfkesselhaus war bis vor einiger Zeit noch leerstehend. Es gab zwar immer wieder Interessenten, die dieses Gebäude gerne als Atelier nutzen wollten, Christian Leidinger wollte jedoch mit der Vermietung einen Mehrwert für alle erzielen. Als Mathias Giacomuzzi und Michael Fuchs ihr Projekt, nämlich das rund 140 Jahre alte Gebäude in eine Backstube, einen Verkaufsraum und ein Café zu verwandeln, stimmte er gleich zu.

Es wurde sogleich mit den Renovierungsarbeiten begonnen, sogar originalgetreue Fensterflügel wurden wieder eingebaut. Am 21. April 2023 war es soweit: Die Backsteinstube konnte eröffnet werden und bietet seither eine wertvolle Ergänzung im kulinarischen Bereich in Bludenz. Das innovative Projekt schreibt eine durchgehende Erfolgsgeschichte.


Erfolgreiche Quereinsteiger
Dabei sind Mathias Giacomuzzi und Michael Fuchs in diesem Metier Quereinsteiger, beide sind eigentlich Techniker. Während der gebürtige Bludenzer Mathias Giacomuzzi nach einer HTL-Matura ein Studium der Mess- und Regeltechnik und außerdem einen Master in Informatik absolviert hat, widmete sich der ursprünglich aus Meran stammende Michael Fuchs der Architektur. Für den Informatiker war das Brotbacken ein langjähriges Hobby, das er in Form von Kursen immer mehr verfeinerte: „Brotbacken hat für mich etwas Meditatives. Abgesehen davon haben mich die verschiedenen Möglichkeiten eines einfachen Sauerteigs immer mehr fasziniert.“
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Pizzen und zwar die richtig feinen mit qualitativ hochwertigen Zutaten waren schon lange die Leidenschaft von Michael Fuchs. Auch er besuchte unterschiedlichste Kurse, unter anderem eine einwöchige Pizza-Schule in Süditalien. Während seines Architekturstudiums in Innsbruck betätigte er sich nebenbei als Pizzabäcker. Sein „PizzaFlizza“, ein mobiler Backofen, konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht länger im Einsatz sein.

Mathias Giacomuzzi und Michael Fuchs lernten sich über ihre Partnerinnen kennen, die Freundinnen sind. Trotz vieler behördlicher Hindernisse bestand Mathias Giacomuzzi die Meisterprüfung als Bäcker, welche für die Gewerbeberechtigung zur Eröffnung der Backsteinstube eine unbedingt notwendige Voraussetzung war.


Vorteile von Sauerteig
Rund 80 Brote werden pro Tag in der Backsteinstube gebacken, dazu kommen in der Regel etwa50 Baguettes sowie acht Bleche Pizza und drei Bleche Zimtstangen.


In der Produktion wird eine traditionelle Backweise angewandt. Bei den sonst üblichen Back-Hefe-Produkten gehen die Teige sehr rasch auf, Sauerteig benötigt allerdings sehr viel Zeit. „Ein natürlicher Sauerteig ist nicht immer gleich, an manchen Tagen ist der säuerliche Geschmack etwas ausgeprägter“, sagt Mathias Giacomuzzi.

Doch gerade diese nicht immer ganz genau planbare Individualität ihrer Produkte gefällt den Kunden. So sagen beispielsweise Diana und Steve Brunzel aus Stuben, dass sie immer, wenn sie nach Bludenz kommen, in der Backsteinstube vorbeischauen und Brote mit nach Hause nehmen: „Die Qualität ist einfach hervorragend!“ Und auch Verena Walch, Inhaberin des Wünderla in Bludenz, ist regelmäßige Kundin, die schwärmt: „Obwohl die Backsteinstube nicht unmittelbar im Zentrum liegt, komme ich, so oft es mir möglich ist, zum Einkaufen vorbei. Ich finde, die beiden Jungunternehmer verdienen ihren Erfolg voll und ganz.“ BI
Backsteinstube, Klarenbrunnstraße 46, 6700 Bludenz
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr
www.backsteinstube.at
