Brauchtum pflegen mit Fackelbauen

Egon Pfefferkorn und Christian Vonier zeigen den Kindern die Kunst des Fackelbaus
Tschagguns Es herrschte Hochbetrieb im Werkraum der Volksschule Tschagguns, als Egon Pfefferkorn und Christian Vonier von der Funkenzunft Tschagguns die Kinder der dritten und vierten Klasse zum Fackelbaukurs geladen hatten. Lediglich einen Haselnussstecken mussten die Kinder zum Kurs mitbringen, den Rest stellte die Funkenzunft. „Für eine ordentliche Fackel braucht man Sprössle aus Schindeln, ein Stück einer Kartonrolle und einen Haselnussstecken oder einen Drahtring mit einem Seil daran“, erklärt Egon Pfefferkorn den Schülern.

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Know-how weitergeben
Anschließend wurden die Sprössle in den Pappkartonring gelegt. Dazwischen wurde ans andere Ende der Haselnussstecken hineingesteckt. Am Ende musste man die Sprössle sogar mit dem Hammer hineinklopfen, damit auch alles schön in der Pappkartonrolle festsaß. Ganz zum Schluss wurde oben noch Holzwolle zwischen die Sprössle gestopft, damit die kleinen Holzscheite auch gleich einmal Feuer fangen, wenn es ans Schwingen der Fackel geht. „Wer lieber ein Seil zum Schwingen hat, muss eine Pappkartonrolle nehmen, an die vorher ein Drahtring mit einem Seil daran befestigt wurde. Und dann fällt der Haselnussstecken natürlich weg“, so Christian Vonier.


Variantenreich
Für die Kinder war es ein aufregendes Erlebnis, die eigene Fackel zu bauen. „Ich habe zwei gemacht, eine mit einem Seil und eine mit einem Stecken. Die mit dem Stecken bekommt mein kleiner Bruder. Das ist für ihn einfacher mit dem Schwingen beim Funken“, berichtet Raphael aus der dritten Klasse stolz. Doch schon hilft er seinen Klassenkameraden bei ihren Fackeln. „Wenn die Kinder erst einmal einige Fackeln gebaut haben, wissen sie ganz genau, wie es geht, und helfen einander auch“, so Pfefferkorn. Er selbst und sein Funkenzunftkollege Christian Vonier wissen, wovon sie sprechen, denn bereits seit zwölf Jahren kommen sie jedes Jahr kurz vor dem Funkenabbrennen in die Schule und bieten ihren Fackelbaukurs kostenlos an.


Begeisterung
„So kann man Brauchtum weitergeben, und das finde ich eine sehr schöne Sache. Außerdem sind die Kinder begeistert, und das motiviert uns zusätzlich“, meint Vonier. „Und natürlich hoffen wir, auch den einen oder anderen dann bei der Funkenzunft zu sehen und die Tradition des Fackelbaus einmal weiterzugeben“, ergänzt Pfefferkorn. An diesem Nachmittag entstanden insgesamt 25 Fackeln, die am morgigen Sonntagabend beim Funken in Tschagguns zum Brennen gebracht werden und somit sicherlich für ein Highlight in Sachen Funkenabbrennen sorgen. STL
