Festlicher Alpabtrieb begeistert mit Tieren, Musik und Brauchtum

Mit lautem Geläute und prächtigem Kopfschmuck kehrten über 300 Tiere von den Montafoner Alpen heim.
Tschagguns Der traditionelle Alpabtrieb in Tschagguns zog auch heuer wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher ins Dorfzentrum. Gegen Mittag trafen die prächtig geschmückten Tiere mit lautem Geläute und begleitet von ihren Hirten ein. Dabei wurden sie von zahlreichen Zuschauern herzlich begrüßt. Zahlreiche Zuschauer begrüßten die Ankommenden herzlich – wer einen guten Blick erhaschen wollte, musste früh vor Ort sein. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Harmoniemusik Tschagguns und die “MuVukanten”. Der Braunviehzuchtverein zeichnete für die Organisation von Bauernmarkt und Bewirtung verantwortlich.

Durch das Programm führte Karl Ludwig Ortner als Alpsprecher: “Der Alpabtrieb ist ein hochemotionaler Tag. Für die Älpler bedeutet es unheimlich viel, im Dorf von zahlreichen Zuschauern empfangen zu werden”, sagte der Hobbylandwirt, der selbst seit Langem mit der Alpwirtschaft verbunden ist. Organisiert wurde das Fest vom Schruns-Tschagguns-Ortsmarketing Aktivpark. Die Gemeinde Tschagguns unterstützt den Alpabtrieb, das Schmücken der Tiere bleibt jedoch den Älplerinnen und Älplern überlassen. Bürgermeister Gerhard Vonier bedankte sich bereits am frühen Morgen bei allen Mitwirkenden. Polizei und Feuerwehr sorgten für einen reibungslosen Ablauf.
Vier Montafoner Alpen beim Abtrieb
Als Erste traf die Alpe Hora im Dorfzentrum ein – mit 34 Haflingerpferden, zwei Ponys und 14 Rindern. Hirte Erwin Gehrer verbrachte 92 Tage auf der Alpe, zum zehnten Mal war er als Älpler im Einsatz – und wohl zum letzten Mal. “Der Sommer war gut!”, resümierte er zufrieden.

Es folgten die Tiere der Alpe Spora, manche im Eiltempo. Die 80 Kühe gaben 128.000 Liter Milch, aus der Sauer- und Bergkäse sowie Butter produziert wurden. Florian Batlogg und Hirte Michael Flöry begleiteten ihre Herde gemeinsam mit ihrem erfahrenen Alpteam. Zusätzlich wurden 70 Rinder betreut. Auf der benachbarten Vollsporalpe sömmerten 50 Mutterkühe, gehütet von Helmut Fleisch. Die Alpe Spora gilt als größte Milchalpe des Tals.

Bald schon folgten die Tiere der Alpe Tilisuna: 60 Milchkühe wurden von Hirte Manfred Willi und seinem umsichtigen Team über den Sommer versorgt. Auf der Walseralpe verbrachten 200 Rinder die warme Jahreszeit. Den Abschluss bildete die Alpe Latschätz im Gauertal mit 50 Milchkühen und sechs Pferden. Sennerin Kathrin Salzgeber, Hirte Martin Neuhauser und ihr Team betreuten die Tiere während des Sommers. 100 Tage verbrachten Tiere und Älpler auf ihren Alpen.


Die Alpe Alpila, eine Dreizonen-Alpe, steht mit ihrem Abtrieb noch bevor. Alpmeister Matthias Salzgeber bot am Marktstand bereits erste Produkte an – derzeit befinden sich noch 36 Kühe, Rinder, Esel und Schweine auf der Alpe.
Viele Freunde der Alpwirtschaft
Unter den Gästen befanden sich auch viele Besucherinnen und Besucher aus dem Bodenseeraum. “Wir können uns nicht sattsehen, so etwas Schönes zu erleben”, zeigten sich einige junge Frauen begeistert, die erstmals ein Alpspektakel miterlebten.

Nachdem alle Tiere in den vorgesehenen, abgezäunten Bereichen angekommen waren, konnten sie abgeholt werden. Im Anschluss feierten die Älpler mit Familie und Freunden den erfolgreichen Sommer – dankbar, dass dieser unfallfrei verlaufen war. Und natürlich freuen sich viele schon jetzt auf die kommende Alpsaison.

Hirtenarbeit: Beruf und Berufung
Von Hirtenarbeit ist Beruf und Berufung. Ein Älpler ist ein Bindeglied zwischen Tier, Natur und Mensch. Ein Älpler braucht Natur- und Tierliebe, Verlässlichkeit, Teamgeist sowie Wetterfestigkeit. Die Alpromantik hält sich in Grenzen, der Beruf des Hirten ist auch kein Zuckerschlecken, es bedeutet auch, viel Arbeit zu bewältigen. Der Aufenthalt auf der Alpe dauert drei bis vier Monate. EST



















